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Glossar

Hier finden Sie die wichtigsten Fachbegriffe aus unseren Fachbeiträgen zu Impfungen anschaulich erklärt und mit Beispielen untermauert. Die Beschreibungen werden auch in den jeweiligen Fachbeiträgen wie folgt angezeigt:

Die grüne Markierung und diese Sprechblase 💬 zeigen an, dass für diesen Fachbegriff eine Beschreibung verfügbar ist. Die Kurzbeschreibung erscheint in Form eines grünen Textfeldes beim Scrollen des Fachbegriffs (den Mauszeiger über den Begriff bewegen). Mit Klicken auf den Fachbegriff wird die Glossar-Seite geladen und die vollständige Beschreibung erscheint. Hier können dann auch andere Fachbegriffe durch Aufklappen des grünen Kastens mit dem Plus-Symbol nachgeschlagen werden. Die Sortierung ist automatisch alphabetisch und lässt sich nach Buchstaben filtern.

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Abszess

Eiterbeule, auch Apostem

Ansammlung von Eiter in einem Gewebe, bei dem vorher kein Hohlraum vorhanden war. Ursachen sind u. a. bakterielle Infektionen (z. B. Staphylokokken, Streptokokken oder Escherichia coli).

Acetylcholin

Ein in vielen Organismen vorkommender Neurotransmitter, der u. a. auch beim Menschen für die Vermittlung von Signalen zwischen Nervenzellen verantwortlich ist.

Damit kommen dem Acetylcholin vielfältigste und wichtigste Aufgaben im menschlichen Körper zu, z. B. die Steuerung von vegetativen Körperfunktionen wie Atmung oder Herzschlag, aber auch kognitive Funktionen wie Gedächtnis bzw. Erinnerungsvermögen.


Adenokarzinom

Bösartiger, vom Epithel ausgehender Tumor, der aus Drüsengewebe entstanden ist.

Beispiele sind Darmkrebs, Magenkrebs oder Lungenkrebs.

Adhäsin

Bakterielle Oberflächenkomponenten, genauer gesagt von Bakterien produzierte Glykoprotein oder Glykolipide, die als Virulenzfaktor eine Anhaftung am Wirtsgewebe (Zell-Zell-Verbindungen) ermöglichen.

Die Adhäsion verhindert somit den Abtransport des Bakteriums durch das Immunsystem und ist damit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Besiedlung des Wirts.

Adhäsion

In der Medizin als Anhaftung bzw. Verwachsung zweier Organe verstanden, z. B. nach Entzündung oder Operation.

Adjuvanz

Wirkverstärker

Als Hilfsstoff vor allem in Tot-Impfstoffen zu finden – z. B. Aluminiumhydroxyphosphat-Sulfat (AAHS) im HPV-Impfstoff Gardasil-9®. Die immunmodulierende Wirkung von vielen Adjuvantien (Wirkstoffverstärkern) ist inzwischen gut erforscht, das Sicherheitsprofil hingegen weniger.

Adsorbatimpfstoff

Ein Art von Impfstoff, bei dem das Antigen an ein Adjuvants (Wirkverstärker) gebunden wurde.

aerogen

Übertragung über die Luft

z. B. Tröpfchen oder Aerosole

Aerosol

Ein Gemisch (Dispersion) aus festen oder flüssigen Teilchen

Aerosolpartikel, auch Tröpfchenkerne genannt, werden beim Atmen oder Sprechen oder aus medikamentösen Dosieraerosolspendern oder anderen Sprühdosen (bspw. Lacke) ausgeschieden oder versprüht. Diese kleinsten Schwebeteilchen sind wenige Nanometer groß und werden von Gasen oder Gasgemischen (z. B. Luft) bodennah übertragen.

Aktivimpfstoff

Impfstoff, der durch einmalige oder mehrmalige Verabreichung zur Ausbildung einer über einen bestimmten Zeitraum anhaltenden, körpereigenen Immunität gegen bestimmte Erreger führt.

Dabei werden verschiedene Impfstofftypen unterschieden: Klassische Lebend- und Totimpfstoffe (zu ersteren zählen z. B. Masern, Mumps oder Röteln, zu letzteren z. B. FSME, Meningokokken oder HPV) sowie neuere genbasierte Impfstoffe (Nukleinsäure- und Vektorimpfstoffe z. B. gegen COVID-19 oder Ebola).

Alopezie

Übermäßiger Haarausfall, der jeden Körperbereich betreffen kann.

Alveolarmakrophagen

Makrophagen sind die Fresszellen des Immunsystems, entsprechend befinden sich Alveolarmakrophagen in den Lungenbläschen (Alveolen) und tragen u. a. zur Reinigung bei, indem sie Fremdstoffe (Erreger, Staub) „auffressen“.

Sie sind jedoch auch an Entzündungsreaktionen beteiligt.

Anaphylaxie

Potentiell lebensbedrohliche allergische Reaktion mit Atemnot und potentiellem Herzkreislaufstillstand

Die auslösenden Antigene werden durch die Klasse Immunglobulin E (IgE) gebunden, die dann eine sich überschlagende Immunreaktion mit Beteiligung des Herz-Kreislaufsystems und der Atmung lawinenartig auslösen. Zu den häufigsten Auslösern gehören Nahrungsmittel (z. B. Erdnüsse), Insektengifte (z. B. Bienengift) und Medikamente.

Angioödem

Schwellung der tiefen Hautschichten und des subkutanen Gewebes z. B. durch Wassereinlagerungen.

Meist tritt ein Angioödem im Gesicht auf.

Anogenitaltrakt

Den Anus (After) und die Genitalien (Geschlechtsteile) betreffend

Anorexie

Medizinischer Fachbegriff für Appetitlosigkeit und nachlassendes Hungergefühl, ferner auch für Magersucht (anorexia nervosa).

Anorexie tritt als allgemeines Symptom bei verschiedenen Erkrankungen und Therapien auf.

Anorexie

Nicht zu verwechseln mit Anorexia nervosa; als Anorexie wird Appetittlosigkeit bzw. Inappetenz verstanden...

...also ein vermindertes Verlangen nach Nahrung. Bei schweren Formen kann es zur Mangelernährung bzw. Nährstoffmängeln kommen, die zu körperlichen Schäden führen.

Anti-HBs

Immunglobuline des Subtyps IgG, die gegen das HBs-Antigen aktiv werden.

In der Serologie werden HBs-Antikörper zum Nachweis einer überstandenen Infektion oder einer Immunisierung mit einem Hepatitis-B-Impfstoff genutzt. Die Infektiosität lässt sich allerdings nur mit der gemeinsamen Bestimmung des HBs-Antigens bewerten. Als ausreichende Antikörpertiter werden Werte von mindestens 100 IE/L erwartet. Low-Responder liegen <100 IE/L, Non-Responder <10 IE/L.

Antigen

Jede Substanz, die das Immunsystem als Fremdkörper erkennt...

... und durch die Bindung an Antikörper versucht, sie zu eliminieren. Kommt es zu einer Antwort des adaptiven Immunsystems, wird auch von einem Immunogen gesprochen – der Grad der Immunantwort wird Immunogenität genannt.


Antigenverschiebungen

engl. „antigenic shift“; Austausch von Informationen zwischen verschiedenen Virusarten oder -subtypen mit einem segmentierten Genom innerhalb einer Wirtszelle.

Führt zur Entstehung neuer Virusstämme, z. B. bei Influenza. 

Antikörper

Proteine, die vom Immunsystem zu Schutz vor fremden Antigenen gebildet und eingesetzt werden.

syn. Immunoglobuline; bei einer Aktivierung der B-Lymphozyten durch Kontakt mit einem passenden Antigen differenzieren sie zu Plasmazellen und schütten daraufhin Antikörper aus, welche das Antigen binden können. Die Antikörperzahl kann im Blut als Titer angegeben gemessen werden.

Apikal

Den Apex (den Scheitel oder die Spitze eines Organs) betreffend

Apnoe

Aussetzen der Atmung bzw. Atemstillstand

Der Zustand kann wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern und führt zu einem Sauerstoffmangel im Blut. Unbemerkte Atemstillstände während des Schlafes werden Schlafapnoe genannt. Als Ursachen kommen beispielsweise blockierte Atemwege, Vergiftungen durch Schlafmittel oder Alkohol infrage.

Arachnoidea mater

Dünne, halbdurchsichtige Membran, die das Gehirn und Rückenmark netzartig umgibt und ein Teil der Leptomeninx (weichen Hirnhaut) ist.

Zwischen der Arachnoidea mater und der Pia mater be­findet sich der Suba­rachnoidal­raum.

Arrhythmie

syn. Herzrhythmusstörung

Überbegriff z. B. für zu langsame (bradykarde Arrhythmie) oder zu schnelle Herzrhythmusstörung (tachykarde Arrhythmie). Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Arrhytmie in Deutschland, etwa 1 % der Bevölkerung sind betroffen.

Arthralgie

Gelenkschmerz, der im Gegensatz zur Arthritis keine klassischen Entzündungszeichen (z. B. Schwellung oder Rötung) aufweist.

Aspiration

Der Terminus wird einerseits für das Eindringen von flüssigen und/oder festen Stoffen in die Atemwege durch das Einatmen verwendet, andererseits für das generelle Ansaugen fester & flüssiger Substanzen im klinischen Zusammenhang (Mageninhalt, Blut etc.).

Aspiration

Tiefes Eindringen von flüssigen oder festen Stoffen in die Atemwege während der Einatmung.

Ein Abhusten des Fremdkörpers/ der Flüssigkeit ist nicht immer vollständig möglich.

Asplenie

Unter Asplenie wird allgemein die Funktionsunfähigkeit der Milz verstanden.

Neben der funktionellen Asplenie, die durch Organversagen begründet wird, gibt es auch die anatomische Asplenie, also das Fehlen der Milz entweder durch Operation (chirurgische Asplenie) oder aufgrund einer Entwicklungsstörung (kongenitale Asplenie.

Asthenie

Schwäche bzw. Kraftlosigkeit

Kann als Begleiterscheinung einer Erkrankung (z. B. einer Infektion) oder als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.

Asthma

Chronische Erkrankung, die durch eine Verengung der Atemwege und einer übersteigerten Reaktion des Immunsystems gekennzeichnet ist.

Typisch sind sogenannte Asthmaanfälle, bei denen die Betroffenen kaum Luft bekommen, aber auch Kurzatmigkeit bei Belastung, geräuschvolle Ausatmung (Pfeifen, Brummen), Engegefühl in der Brust und Husten. Es wird zwischen zwei Formen unterschieden: Beim allergischen (extrinsischem) Asthma kommt der Auslöser der Erkrankung von außen (Tabak, Pflanzenpollen, Tiere, Parfüms etc.) und beim nicht-allergischen (intrinsischen) Asthma von innen (z. B. virale und bakterielle Entzündungen). Etwa 4 % der Kinder und 6 % der Erwachsenen in Deutschland haben Asthma – damit ist es die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern.

Ataxie

Neurologisch bedingte Störungen der Bewegungsabläufe und -koordination.

Es wird beispielsweise zwischen Rumpfataxie, Standataxie und Gangataxie unterschieden.

Ateminsuffizienz

Versagen der Atmung bzw. Störung des Gasaustausches im Organismus

Die Folge ist eine pathologische Veränderung der Sauerstoff- oder Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Blut.


Atemwegsepithel

Grenzfläche zwischen dem Körperinneren und der Außenwelt.

Das Atemwegsepithel verhindert einerseits als physikalische Barriere das Eindringen von Fremdkörpern, andererseits kann es Pathogene erkennen und die Immunabwehr einleiten.

Ätiologie

Lehre von den ursächlichen Zusammenhängen von Krankheiten

Die Ätiologie stellt den Ausgangspunkt der Pathogenese dar, während die Pathogenese den gesamten Krankheitsprozess beschreibt.


Atopie

Tendenz zur verstärkten allergischen Reaktion auf normalerweise harmlose Substanzen oder Umweltreize.

Beschwerden treten oft an den Stellen auf, mit denen die Substanz oder der Umweltreiz nicht in Kontakt kommen. Zur Atopie zählen beispielsweise allergischer Heuschnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis.

Atrophie

syn. wahrnehmbarer Gewebeschwund – z. B. der Muskulatur

Dieser Vorgang kann verschiedene Gründe haben: Gendefekte, Krankheiten, Traumata, Alter oder Mangelernährung.

Autoimmunreaktion

Pathologische Immunantwort auf körpereigene Antigene

„Der Körper bekämpft sich selbst“. Dies kann als Folge immunologischer, genetischer oder umweltbedingter Faktoren geschehen. Besonders häufig treten Autoimmunerkrankungen bei Frauen (2:1) im Vergleich zu Männern auf. Einige bekannte Autoimmunerkrankungen sind Morbus Basedow (Autoantikörper gegen Schilddrüsenhormonrezeptoren), Myasthenia gravis (Antikörper gegen Acetylcholinrezeptoren), oder Typ-1-Diabetes (Zerstörung der Beta-Zellen des Pankreas durch Immunzellen). Autoantikörper weisen jedoch nicht automatisch auf eine Erkrankung hin, für das Stellen einer Diagnose sind Symptome erforderlich.


Autolysin

Eine Familie von Enzymen, die in grampositiven Bakterien eine wichtige Rolle spielen.

Sie sind beteiligt an zellulären Prozessen wie programmierter Zelltod, Zellteilung, Bildung von Biofilm und Recycling von Peptidoglykan (zur Schaffung von Stellen für neue Zellwandbausteinen).

Bakteriämie

Zeitweiliges Auftreten von Bakterien im eigentlich sterilen Blutkreislauf.

Die Bakteriämie wird von der Sepsis insofern abgegrenzt, als dass bei beiden Zuständen Bakterien im Blutkreislauf nachweisbar sind, bei der Bakteriämie jedoch keine Symptome einer Sepsis auftreten.

Basalzelle

Ruhende Zellen in tiefen Zellschichten von Epithelien oder in der Nähe der Basalmembran („Reservezellen“).

Sie sind für die Regeneration abgestorbener Epithelzellen zuständig.

Biasrisiko

Risiko systematischer Verzerrungen

Je höher das Biasrisiko, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das wahre Ergebnis vom Studienergebnis abweicht. Es gibt verschiedene Biasarten: z. B. Attition-Bias, Detection-Bias, Performance-Bias, Reporting-Bias und Selection-Bias.

Biodistribution

Unter Biodistribution wird die reversible (umkehrbare) Übertragung von Chemikalien von einem Ort zu einem anderen im Körper verstanden.

Biotyp

syn. Biovar

Unterschiedliche Varianten prokaryotischer Bakterienstämme gleicher Art, die sich z. B. durch ihre biochemischen Eigenschaften unterscheiden.

bivalent

Zweiwertig

Zwei Virusstämme oder Bestandteile von Viren beinhaltender Impfstoff.

Blut-Hirn-Schranke

Barriere bzw. Grenze zwischen Blut und Zentralnervensystem

Zur Filterung potentiell schädlicher Stoffe wie Toxine oder Bakterien, aber auch Botenstoffe, die eine physiologische Funktion erfüllen. Wichtige Nährstoffe können die Blut-Hirn-Schranke passieren, ebenso können Abbauprodukte wieder abtransportiert werden.


Body-Mass-Index

Eine Berechnungsmethode zur Klassifizierung des Körpergewichts von Menschen in Relation zu ihrer Größe

Die einfachste Berechnung lautet Körpergewicht in kg / Körpergröße in m2. Der BMI ist nicht bei jedem Menschen (z. B. Sportlern) anwendbar, da die fettfreie Masse, Knochendichte und andere wichtige Faktoren zur Ermittlung des Gesundheitszustandes nicht mit einbezogen werden.

Booster

Impfung nach der Grundimmunisierung zur Vorbeugung von Impfdurchbrüchen

z. B. bei SARS-CoV-2; der engl. Terminus Booster bedeutet „Verstärker“.


Borreliose

Infektion, die durch einen Zeckenstich mit Bakterien der Art Borrelia burgdoferi ausgelöst wird.

Die Bakterien kommen deutschlandweit in 10-35 % der heimischen Zecken vor. Es ist keine Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich. Die Krankheit kann verschiedene Organe betreffen (Haut, Nervengewebe, Gelenke oder Herz). Bisher gibt es gegen Borreliose keine Schutzimpfung.

Bradykardie

Verlangsamte Herzfrequenz mit unter 60 Schlägen pro Minute

Beim Schlafen gilt eine Bradykardie als harmlos. Das Gegenteil ist die Tachykardie.


Bronchiolitis

Entzündung der kleinsten Atemwege, der Bronchiolen, durch eine Virusinfektion (vor allem RSV) ausgelöst.

Die Bronchiolitis ist die häufigste Infektionskrankheit der unteren Atemwege, die vor allem jüngere junge Säuglinge (unter 6 Monaten alt) betrifft. Zu den wesentlichen Symptomen zählen Atemnot, Schleim und Trinkfaulheit.

Bronchopulmonale Dysplasie

syn. BPD; Chronische Lungenerkrankung von meist frühgeborenen Säuglingen, die durch eine längere mechanische Beatmung und Sauerstoffeinsatz ausgelöst wird.

Anzeichen für BPD sind schnelle Atmung, Atembeschwerden bzw. Atemnot und geringer Sauerstoffgehalt im Blut, was zur Blaufärbung von Haut und/oder Lippen führt.

Bronchospasmus

Durch eine Kontraktion der Bronchialmuskulatur hervorgerufene spontane Verengung der Bronchien.

C-reaktives Protein

Als Teil des Immunsystems und als ein nicht-spezifisches Protein kommt es in der Leber und auch im Blut vor und kann auf Infektionen, Entzündungen und Gebeweschäden hindeuten.

syn. CRP; über labordiagnostische Verfahren kann der CRP-Spiegel im Blut bestimmt werden und so Auskunft über die Schwere der Krankheit bieten. Werte bis 5 mg/l im Blutserum gelten als normal, bis 50 mg/l wird von einer leichteren und bis 100 mg/l von einer schwereren Grundkrankheit ausgegangen.

 

Calprotectin

Ein Calcium-bindendes Protein, das im Zytoplasma von neutrophilen Granulozyten mit bis zu 60 % das häufigste Protein darstellt.

Es hat antimikrobielle und immunmodulatorische Eigenschaften. Bei Entzündungen des Darms gelangt es mit den Granulozyten vermehrt in den Stuhl und kann so proportional zur Entzündungsaktivität mithilfe von labordiagnostischen Verfahren bestimmt werden.

cAMP

Cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) ist ein Signalmolekül in Zellen, das als „Second Messenger“ bei der Signaltransduktion dient.

So ist es z. B. entscheidend bei der Öffnung der Kalzium-Kanäle. Bei Bakterien dient es u. a. als Glukose-Mangelsignal. cAMP ist ein Abkömmling (Derivat) des Energieträgers Adenosintriphosphat, das in den Mitochondrien gebildet wird. 

cGMP

Cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) ist so wie cAMP ein „Second Messenger“ und bei der Weiterleitung von Signalen in der Zelle (Signaltransduktion) entscheidend.

In seiner Funktion ist es u. a. am Sehen, aber auch an der Relaxation der glatten Muskulatur und der Regulation des Insulinspiegels beteiligt.

Chemoprophylaxe

Vorbeugende (prophylaktische) Verabreichung eines Antibiotikums oder Virostatikums

Dies verhindert die weitere Ausbreitung eines Erregers (z. B. Malaria oder Meningokokken), nicht aber die Infektion.


Chorioamnionitis

syn. Amnioninfektionssyndrom; bezeichnet eine Infektion der Eihöhle, Plazenta oder Eihäute während der Schwangerschaft oder der Geburt, wodurch für das Kind die Gefahr droht, eine (womöglich tödliche) Sepsis zu erleiden.

Als Erreger kommen u. a. Streptokokken, Escherichia coli oder Staphylococcus aureus infrage.

Cochrane Collaboration

Internationales Forschungsnetzwerk, Non-Profit-Organisation, u. a. auch in Deutschland tätig

Systematische Reviews der Cochrane Stiftung gelten als der „Gold-Standard“ der medizinischen Forschung, da die Initiative hohe Maßstäbe an die Art der Beweisführung zur Evidenzerstellung und -bewertung setzt (z. B. durch das Manual Systematische Recherche für Evidenzsynthesen und Leitlinien). Cochrane verfügt zudem über eine eigene Studienbibliothek zum Suchen nach unabhängiger Evidenz.


COPD

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Die Krankheit entwickelt sich über Jahre und hat eine Schädigung der Lunge mit Blasenbildung des Lungengewebes (Emphysembildung) und Verengung der Atemwege zur Folge. Eine der wesentlichen Ursachen ist das Tabakrauchen, die Symptome umfassen Husten, Auswurf und Atemnot bei Anstrengung, dauerhafter zusätzlicher Sauerstoffbedarf bei Alltagsbelastung.


COPD

Bei dieser Erkrankung ist die Lunge dauerhaft geschädigt und die Atemwege (Bronchien) sind verengt, was bei Alltagstätigkeiten schnell zu Luftnot führen kann.

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gehört in Deutschland und weltweit zu den führenden Todesursachen. COPD entwickelt sich erst über Jahre hinweg und wird anfangs meist für Asthma oder Bronchitis gehalten. Betroffene sind dann meist über 60 Jahren. Als Risikofaktoren gelten Tabakkonsum und Exposition mit pathogenen Mikroorganismen, Feinstaub und Gasen.

D-Dimer

Proteine, die als Abbauprodukte von Fibrin entstehen

Fibrin ist Teil des Gerinnungssystems und entsteht bei der Aktivierung der Blutgerinnung (z. B. durch eine Verletzung oder Entzündung). Fibrin hilft dabei, Wunden zu schließen, indem es eine Netzstruktur (Fibrinfäden) bildet. D-Dimere werden beispielsweise bei vermuteter Lungenembolie, übermäßiger Blutgerinnung oder Beinvenenthrombose bestimmt.

Darminvagination

Eine Störung des Darms, bei der ein Darmabschnitt in einen anderen rutscht.

Dies kann zu einer Blockierung der Darmaktivität und des Blutflusses führen. Als Symptome werden Magenschmerzen, mehrmaliges, in Schüben kommendes Erbrechen pro Stunde und im weiteren Verlauf auch blutiger Stuhl genannt. In manchen Fällen kehren die Darmabschnitte (Einstülpungen) von alleine wieder an die richtige Position zurück, in anderen Fällen kann die Störung lebensbedrohlich verlaufen (z. B. durch eine Bauchfellentzündung) und/oder eine Operation erforderlich machen. Über 50 % der Invaginationen treten im Säuglingsalter auf. Die Inzidenz wird in Deutschland vom Paul-Ehrlich-Institut auf 60 bis 100 Fälle pro 100.000 Säuglingen innerhalb des ersten Lebensjahres geschätzt.

Data Mining

Ein Begriff aus der Informatik bzw. Statistik, der die Anwendung von statistischen Methoden und Algorithmen auf große Datenbestände beschreibt.

Das Ziel ist es, möglichst effizient und autonom neue Muster, Zusammenhänge und Trends zu generieren. Da gerade in der Forschung und im Gesundheitswesen große Datenmengen („Big Data“) generiert werden, kann das Data Mining hier sehr hilfreich sein. Meist kooperieren Experten aus der Informatik, Mathematik und Statistik mit Spezialisten aus den jeweiligen Anwendungsgebieten (Biologen, Pharmazeuten, Medizinern). Letztlich sind die Ergebnisse jedoch mit Vorsicht zu genießen – die Algorithmen sind abhängig von dem angewandten Verfahren und den eingegebenen Variablen und können so – beispielsweise bei der Impfstoffverteilung oder der Identifizierung unerwünschter Wirkungen – zu unsinnigen, unethischen und intransparenten Ergebnissen kommen (s. hier).

Demyelinisierende Erkrankung

Erkrankung, bei der durch Autoimmunprozesse das Myelin im Gehirn oder Rückenmark geschädigt wird.

z. B. Disseminierte Enzephalomyelitis, Guillian-Barré-Syndrom

Dermatitis

Akute oder chronische Entzündung der obersten Schichten der Haut mit Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Eiter als Folge.

Als Ursachen kommen trockene Haut, Kontakt mit bestimmten Substanzen, bestimmte Arzneimittel oder Medikamente und Krampfadern infrage. Der Begriff wird teilweise auch für nicht-infektiöse Entzündungsreaktionen der Haut (wie z. B. Exantheme) verwendet.

Dermatom

Ein Hautbereich, der von sensorischen Nervenfasern einer Spinalwurzel versorgt wird.

Ein Hautbereich, der von sensorischen (Reiz empfangenden) Nervenfasern einer Spinalwurzel – sensibler Teil eines Nervs, der dem Rückenmark entspringt und meist zwischen zwei Wirbelsäulen-Knochen und im Brustkorbbereich direkt unter den Rippen nach vorne zieht – versorgt wird.


Diaphorese

Fachbegriff für das „Schwitzen“ als physiologischer Prozess, der zur Wärmeregulation (Thermoregulation) des menschlichen Organismus dient.

Wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert.

diaplazentar

die Plazentaschranke überwindend bzw. durch die Plazenta hindurch gelangend

Diarrhoe

syn. Durchfall; bezeichnet vermehrten flüssigen Stuhl (über 75 % Wassergehalt des Stuhls) mit einer Häufigkeit von mehr als drei Entleerungen oder ≥250g Stuhlgewicht pro Tag.

Diarrhoe geht mit einem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust einher. Es gibt verschiedene Ursachen für eine Diarrhoe, darunter infektiöse (Noroviren, Rotaviren, Clostridium difficile, Campylobacter jejuni oder Salmonellen) sowie nicht-infektiöse (Einnahme von Medikamenten, psychische Probleme, Ischämische Kolitis, Colitis ulcerose etc.).

Dienzephalon

Das Zwischenhirn (Dienzephalon) ist die Fortsetzung des Hirnstamms in Richtung des Großhirns.

Es besteht aus Epithalamus, Thalamus, Subthalamus und Hypothalamus.

Diplokokken

Bakterien der Gattung Kokkus, die immer zweifach bzw. in Paaren auftreten.

Kokken erscheinen unter dem Mikroskop als Kugeln (teilweise auch eiförmig oder leicht länglich).

diskordant

lat. discordare: uneinig sein; Bezeichnet in der Genetik zwei unterschiedliche Phänotypen (Erscheinungsbild von Organismen).

Disseminierte Enzephalomyelitis

Erkrankung des Zentralnervensystem...

..., bei der die Hülle um die Nervenfasern (Myelinscheide) durch einen Entzündungsreiz beschädigt oder aufgelöst wird. Seltene Komplikation von Masern, Windpocken oder anderen Krankheiten des Kindesalters, die mit multiplen neurologischen Symptomen einhergeht.


distal

Vom Rumpf, der Körpermitte oder dem Herzen entfernt liegend

DIVI

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e. V. ist eine seit mehr als vier Jahrzehnten bestehende Fachgesellschaft mit Sitz in Berlin.

DIVI besteht aus einem Zusammenschluss von Berufsfachverbänden, wissenschaftlichen Gesellschaften und Einzelmitgliedern besteht. Wie der Name schon sagt, ist die Fachgesellschaft im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin tätig, was bedeutet, dass die sie Standards multidisziplinärer Versorgung für kritisch kranke Patienten entwickelt, zu ethisch-juristischen Fragen Stellung nimmt oder Leitlinien für die Grenzen intensiv- und notfallmedizinischer Behandlungspflicht bearbeitet.

Drop-Out-Rate

Eine statistische Kennzahl in klinischen Studien, die den Anteil der Studienteilnehmer angibt, die noch vor Beendigung der Studie ausgeschieden sind.

Auch als Ausfallrate oder Abbruchquote bezeichnet; es gibt verschiedene Grunde für ein Ausscheiden, dies kann durch den Prüfleiter geschehen, aber auch weil der Studienteilnehmer sich aktiv für einen Abbruch entschieden hat (z. B. aufgrund von Nebenwirkungen eines Medikamentes). Drop-Out-Raten von bis zu 15 % können je nach Studiengebiet durchaus normal sein, höhere Raten könnten die interne Validität beeinträchtigen.

Durchbruchinfektion

Infektion trotz vollständiger Impfung bzw. Immunisierung

Dyslexie

Störung der Lesefähigkeit, die v. a. im kindlichen Entwicklungsalter, aber auch nach Krankheiten, Unfällen oder Schlaganfällen auftritt.

Dysphagie

Schluckstörung

Probleme bei der Beförderung von Speichel, Getränken oder Nahrung von der Mundhöhle in den Magen. Die Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben und belastend bis lebensgefährlich sein.

Dyspnoe

Atemnot bzw. Kurzatmigkeit

Dyspraxie

Störung der Koordination und Motorik, die meist Kinder betrifft.

Die Ausbildung der Grob- und Feinmotorik entspricht dabei nicht dem Alter bzw. dem „normalen“ Entwicklungsstand, was Auswirkungen auf schulische Leistungen, aber auch alltägliches Erleben haben kann.

Effektgröße

Statistische Methode zur Messung der Stärke der Beziehung zwischen zwei Variablen unabhängig von der Stichprobengröße.

In der Regel wird davon ausgegangen, dass ein Effekt vorhanden ist, wenn bei dem angewandten Test (z. B. t-Test) Signifikanz erreicht und die Nullhypothese abgelehnt wird. Anschließend kann interpretiert werden, wie groß der Effekt ist. Für die Einordnung der Effektgröße werden sowohl Richtlinien (z. B. Cohen, 1988) als auch vergleichbare Studien genutzt.

Elektromyographie

Messung elektrischer Aktivität ausgewählter Muskeln.

Durch das Verfahren lässt sich die Muskel- und Nervenfunktion beurteilen und verschiedene Erkrankungen diagnostizieren.

Endemisch

Örtlich begrenzt bzw. in einem begrenzten Gebiet verbreitet

 In der Medizin meist die Verbreitung einer Krankheit betreffend, aber auch einer Art, die zur Verbreitung einer Krankheit beiträgt, z. B. Zecken.

Endokrines System

das endokrine System, auch Hormonsystem genannt, besteht aus Drüsen und Organe, die Hormone bilden, freisetzen und regulieren und somit Körperfunktionen steuern.

endokrin, lat. „nach innen abgebend“, bezeichnet die Art und Weise wie Drüsen Stoffe absondern: in die Blutbahn. Beispiele für solche Drüsen sind die Nebenniere oder die Schilddrüse.

Endosporen

Eine robuste Überdauerungsform von Bakterien

Wird meist bei ungünstigen Bedingungen (extreme Hitze/Kälte, oder Licht) vom Bakterium gebildet. Endosporenbildende Krankheitserreger sind z. B. Bacillus anthracis, Clostridium botulinum, Clostridium tetani.


Endotoxin

Hitzestabile Bestandteile der Lipopolysaccharide (Moleküle, die einen Lipid- und einen Zuckeranteil aufweisen) der äußeren Zellmembran gramnegativer Bakterien, die Immunreaktionen im menschlichen Körper hervorrufen.

Enterozyten

Die im Dünndarm am häufigsten vorkommenden Epithelzellen (Grundbausteine des Gewebes)

Ihre Funktion liegt in der Resorption verschiedener Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei (dazu zählt auch Wasser), aber auch aktiver Ionentransport (z. B. von Magnesium, Eisen) oder Sekretion von Immunglobulinen A (IgA).  

Enzephalitis

syn. Gehirnentzündung

Sollten Viren, Bakterien oder andere Parasiten in das Gehirn eindringen, kann das lebensbedrohliche Folgen in Form einer Entzündung des Gehirns haben.

Enzephalopathie

Sammelbegriff für Schädigungen des Gehirns oder bestimmter Gehirnbereiche des Menschen.

Die Ausprägung kann von kaum vorhandenen bis hin zu erheblichen Funktionsstörungen in Form von kognitiven oder motorischen Störungen, Psychosen, Zittrigkeit, Krämpfen, Demenz und Bewusstlosigkeit variieren. Es kommen verschiedene Ursachen infrage: zum Beispiel angeborene Stoffwechselerkrankungen, hohes Fieber, Leberfunktionsstörungen, toxische Substanzen, Virusinfektionen und Demenz.

Epidemie

Regionale und zeitlich begrenzte Ausbreitung einer (Infektions-)Krankheit

Mit der Folge einer hohen Anzahl an Erkrankten und evtl. auch schweren bis tödlichen Verläufen (wie bei Ebola). Eine Massen- oder Explosivepidemie ist von einem besonders starken Anstieg an Erkrankungen gekennzeichnet. Bei einer überregionalen (transnationalen, internationalen) Verbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und i. d. R. schweren Verläufen wird von einer Pandemie gesprochen.


Epidemiologie

Wissenschaft von der quantitativen Erhebung der Faktoren, die den Gesundheitszustand der Bevölkerung beeinflussen.

Ursprünglich wurden vor allem Infektionskrankheiten erforscht, mittlerweile werden Gesundheitsfaktoren und -risiken genereller Natur untersucht und in Beziehung zueinander gesetzt. Grundbegriffe der Epidemiologie sind beispielsweise Inzidenz, Prävalenz, Hospitalisierung und Reproduktionszahl. In der epidemiologischen Forschung werden vor allem Querschnittsstudien, Längsschnittstudien, Kohortenstudien, Fall-Kontroll-Studien und Interventionsstudien konzipiert, um Aussagen über den Gesundheitszustand von Populationen zu ermöglichen.


Epiglottitis

Akute Entzündung des Kehldeckels (Epiglottis)

Dieser befindet sich über der Luftröhre und ist für das Schließen während des Schluckens zuständig, um das Eindringen von Fremdstoffen zu verhindern. Die Ursache liegt meist in Bakterien. Es kann durch eine verengte Luftröhre zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen, da Erstickungsgefahr und Atemstillstand mögliche Folgen sind.

Epistaxis

Umgangssprachlich als „Nasenbluten“ bezeichnet, ist das unerwartete Auftreten von Blut aus einem oder beiden Nasenlöchern

In der Regel ist Epistaxis harmlos. Da die Gefäße der Nasenschleimhaut sehr filigran sind, können sie recht schnell reißen. Ferner kann unterschieden werden zwischen lokalen Ursachen, die die Gefäße der Nasenschleimhaut verletzt haben (z. B. ein Schlag), und systematischen Ursachen (z. B. chronische Erkrankungen).

Epithelschleimhaut

Gewebe der inneren und äußeren Oberflächen sowie Drüsen

Beispiele sind die Haut, der Darm (beide Oberflächenepithel) und die Bauchspeicheldrüse (Drüsenepithel). Epithelzellen haben die Aufgabe, Stoffe zu transportieren, abzugeben (Sekretion) und Organe zu schützen.


Eradizierung

Auslöschung oder Beseitigung eines Krankheitserregers im Körper oder in einer definierten Population

Bei einigen Viren wie Pocken ist dies in der Geschichte der Menschheit erfolgreich gelungen, bei anderen wie SARS-CoV-2 ist dies aufgrund der virusspezifischen Eigenschaften und vor allem der „Mutationsfreude“ nicht möglich – das Virus wird mit der Zeit endemisch, geht also in den normalen Infektionspool einer Gesellschaft über.

Erythem

Hautrötung

Erythema exsudativum multiforme

Akute entzündliche Erkrankung der Haut

Häufig als Folge einer Infektion bzw. als Zeichen einer immunologischen Reaktion.

Europäische Arzneimittelagentur

Die EMA ist eine europäische Behörde zur Bewertung und Überwachung von Arzneimitteln innerhalb der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).

Unternehmen beantragen bei der EMA eine Genehmigung für das Inverkehrbringen von Arzneimitteln, sie hat jedoch keine Entscheidungsbefugnis. Diese liegt bei der Europäischen Kommission. Gemeinhin gilt die Zulassung durch die Europäische Kommission nur als Formsache. 

Evidenz

Nachweis oder Beweis

In Abgrenzung zur Eminenz; Evidenz meint das Vorhandensein empirischer Erfahrung zur Validierung oder Falsifikation eines Sachverhaltes, meistens im Rahmen klinischer Studien.

Evidenzbasierte Medizin

Erst in der jüngeren Entwicklungsgeschichte der Medizin (in den 1990er Jahren) aufgekommene Forderung, dass die Behandlung von Patienten auf der Grundlage von empirischen Nachweisen einer Wirksamkeit (z. B. einer Intervention) erfolgen soll.

Eine besondere Rolle hat dabei die McMaster University in Hamilton, Kanada und die dort tätige Forschungsgruppe um David Sacket am Department of Clinical Epidemiology and Biostatistics gespielt. Das Deutsche Netzwerk für evidenzbasierte Medizin e. V. hat sich daraufhin im Jahr 1998 (vorerst) als Arbeitsgruppe gebildet. In der Praxis bedeutet ebM die Integration klinischer Expertise durch die beste externe Evidenz aus systematischer Forschung – wobei die Patientenpräferenz hierbei berücksichtigt werden soll.

Exanthem

Akuter, meist großflächig vorkommender Hautausschlag

Kann durch Infektionen wie Masern oder Röteln hervorgerufen werden.


Exanthemstadium

Hauptstadium einer Masernerkrankung

Das Fieber steigt an, die Symptome des Prodromalstadiums werden stärker und auch die Lymphknoten im Halsbereich können anschwellen. Charakteristisch ist das Exanthem (Hautausschlag) mit 3 bis 6 mm großen hellroten Flecken, welches hinter den Ohren beginnt und sich anschließend über Gesicht und Körper ausbreitet. Nach vier bis sieben Tagen beginnt der Rückgang der Beschwerden (Remission).


Exotoxin

Das Bakterium verlassende, aktiv sezernierte (abgesonderte) Giftstoffe

Gegensatz zu Endotoxinen

Exposition

Kontakt gegenüber Umwelteinflüssen

Häufig wird mit dem Begriff die schädigende Wirkung eben dieser gemeint – etwa Krankheitserreger, Toxine, Strahlung oder Temperatur.


Exsikkose

Austrocknung durch Abnahme des Körperwassers und Elektrolyte als Folge der Dehydratation

Exsudat

Entzündliche Absonderung

Eiweißhaltige Flüssigkeit, die bei Entzündungen aus den Gefäßen austritt.

Exzessrisiko

syn. additional risk (zusätzliches Risiko); wird in der Epidemiologie definiert als das zusätzliche Erkrankungsrisiko von Exponierten im Verhältnis zum Basisrisiko.

Wenn also ein Impfstoff ein Exzessrisiko für eine bestimmte Krankheit von 10 pro 100.000 Geimpften aufweist, dann ist dies zusätzlich zu der bestehenden Erkrankungsrate (Inzidenz) in der Bevölkerung gemeint. Beispiel: Die Inzidenz von Darminvaginationen für Säuglinge im ersten Lebensjahr wird auf 60 bis 100 Fälle pro 100.000 Säuglinge geschätzt – die Rotavirus-Impfstoffe „erhöhen“ diese Inzidenz durch zusätzliche ca. 6 Fälle pro 100.000 geimpften Säuglingen.

Ezephalomyopathie

Multisystemerkrankung mit sehr unterschiedlichen Symptomen der Muskulatur und des Nervensystem.

Die Enzephalomyopathie wird auf Störungen in der Atmungskette zurückgeführt. Der Erkrankungsbeginn zeigt sich meist im Kinder- oder frühen Erwachsenenalter.

Fallserien

Bei einer Fallserie handelt es sich um eine Beobachtungsstudie, die in der Medizin eine niedrige Evidenzstufe innehat. In der Regel werden dabei Behandlungsergebnisse mehrerer Patienten vorgestellt.

Bei der selbstkontrollierten Fallserie (SCCS) dagegen funktionieren die Patienten zugleich auch als ihre eigenen Kontrollpersonen: Es werden nur Individuen einbezogen, die zugleich auch ein bestimmtes Ereignis erlebt haben, Störfaktoren werden ausgeschlossen. Der Effekt zwischen der Exposition und dem Ereignis wird dann geschätzt. Ursprünglich wurde die SCCS für die Bewertung der Sicherheit von Impfsoffen entwickelt, wird inzwischen aber auch in anderen Bereichen angewandt. Weiterführendes hier.

Fallsterblichkeit

Anteil Verstorbener an allen symptomatisch erkrankten Patienten

Der Anteil an Verstorbenen pro einbezogene Fälle liegt bei der Fallsterblichkeit (CFR) somit (abhängig von der Erkrankung) höher als bei der Infektionssterblichkeit; engl. case-fatality-rate, auch Fall-Verstorbenen-Anteil.

Fazialisparese

Lähmung eines Gesichtsnervs (Nervus Facialis)

Betroffene Muskeln befinden sich in Stirn, Wangen, Mund und Hals.

febril

Mit Fieber einhergehend

Fetales Varizellen-Syndrom

Seltene, aber schwere Komplikation einer Infektion mit Windpocken (Variezella-Zoster-Virus) während der Schwangerschaft

Mit der Folge von Fehlbildungen des Embryos bzw. Fetus.


Fixed-effects-model

Ein statistisches Verfahren innerhalb einer Meta-Analyse, bei der die Zusammenfassung der verschiedenen Studienergebnisse auf der Annahme beruht, dass alle Studien den „wahren“ Effekt zeigen, die Zufallsstreuung jedoch unterschiedliche Ergebnisse zeigt.

Bei Heterogenität der Studien sollte das Random-effects-model bevorzugt werden.

Flimmerepithelzelle

Spezialisierte Epithelzellen, die den größten Teil des Atmungstraktes auskleiden.

Sie besitzen Flimmerhärchen auf der Oberfläche, mit denen sie den Bronchialschleim, in dem sich Fremdkörper und Mikroorganismen befinden, aus den Atemwegen befördern.

Flimmerzelle

Spezialisierte Epithelzellen, die den größten Teil der Atemwege auskleiden.

Über ihre kleinen Härchen (Zilien) werden Schleim und Fremdkörper weitertransportiert (z. B. in den Bronchien).

Früherkennungsuntersuchung

Vorsorge für bestimmte Bevölkerungsgruppen, beispielsweise Schwangere, Neugeborene oder Kinder und Jugendliche, die ein ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Krankheit haben.

Der frühzeitige Einsatz einer Behandlung kann zu einem besseren Therapieerfolg führen.

fulminant

Ein plötzlich und schnell fortschreitender Krankheitsverlauf

z. B. bei Meningitis

Gamma-Aminobuttersäure

syn. GABA, Wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem (ZNS)

Mit angstlösenden, schmerzlindernden und blutdrucksenkenden Eigenschaften

Ganzvirusimpfstoff

Impfstoff, der das ganze abgetötete Virus enthält.

Gastroenteritis

Entzündung der Schleimhäute des Magens (Gastritis) und Darms (Enteritis).

Meist durch Viren, aber auch durch Bakterien und andere Parasiten, Allergien und Toxine verursacht. Bei einer durch Lebensmittel verursachten Gastroenteritis wird von einer Lebensmittelvergiftung gesprochen.

gastrointestinal

Den Magen-Darm-Trakt (Verdauungstrakt) betreffend

Generalisiert

Über den ganzen Körper verbreitet

Genfer Gelöbnis

Auf der 2. Generalversammlung des Weltärztebundes in Genf, Schweiz, erstmals verabschiedete zeitgemäße Version des hippokratischen Eides.

In Deutschland ist die aktualisierte Version in die (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte übernommen worden. Die neueste Version lautet:

Das ärztliche Gelöbnis

Als Mitglied der ärztlichen Profession

gelobe ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen.

Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten werden mein oberstes Anliegen sein.

Ich werde die Autonomie und die Würde meiner Patientin oder meines Patienten respektieren.

Ich werde den höchsten Respekt vor menschlichem Leben wahren.

Ich werde nicht zulassen, dass Erwägungen von Alter, Krankheit oder Behinderung, Glaube, ethnischer Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politischer Zugehörigkeit, Rasse, sexueller Orientierung, sozialer Stellung oder jeglicher anderer Faktoren zwischen meine Pflichten und meine Patientin oder meinen Patienten treten.

Ich werde die mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod der Patientin oder des Patienten hinaus wahren.

Ich werde meinen Beruf nach bestem Wissen und Gewissen, mit Würde und im Einklang mit guter medizinischer Praxis ausüben.

Ich werde die Ehre und die edlen Traditionen des ärztlichen Berufes fördern.

Ich werde meinen Lehrerinnen und Lehrern, meinen Kolleginnen und Kollegen und meinen Schülerinnen und Schülern die ihnen gebührende Achtung und Dankbarkeit erweisen.

Ich werde mein medizinisches Wissen zum Wohle der Patientin oder des Patienten und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung teilen.

Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können.

Ich werde, selbst unter Bedrohung, mein medizinisches Wissen nicht zur Verletzung von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten anwenden.

Ich gelobe dies feierlich, aus freien Stücken und bei meiner Ehre.

Genom

Das biologische Erbgut von Lebewesen oder Viren

Die Gesamtheit der vererbbaren Informationen (Gene), das innerhalb der Zelle gespeichert wird. Das Genom ist für die Ausprägung und Entwicklung (Ontogenese) verschiedener Eigenschaften eines Lebewesens oder Virus erforderlich, z. B. den Phänotyp (Erscheinungsbild).

Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis

syn. GPEI; Die Globale Initiative zur Ausrottung der Kinderlähmung ist eine öffentlich-private Partnerschaft mit dem Ziel der weltweiten Ausrottung von Polio bis zum Jahr 2023.

Die GPEI wird von nationalen Regierungen mit sechs Partnern geleitet – der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Rotary International, den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC), dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), der Bill & Melinda Gates Foundation und Gavi, der Impfstoffallianz. 

Glomerulonephritis

Nicht-bakterielle Entzündung der Glomeruli (Nierenkörperchen, die das Blut filtern)

Bei dieser Erkrankung können Gewebeschwellungen (Ödem), Bluthochdruck und rote Blutkörperchen im Urin auftreten.


gramnegativ

Rötliche Farbe des Bakteriums nach Anwendung des Verfahrens der Gramfärbung.

Gramnegative und grampositive Bakterien weisen unterschiedliche strukturelle Merkmale auf, z. B. haben gramnegative Bakterien eine zusätzliche äußere Lipidmembran.


Granulom

Knötchenförmige Ansammlungen der Fresszellen (Makrophagen) des Immunsystems

Als Folge einer Gewebereaktion auf allergisch-infektiöse oder chronisch-entzündliche Prozesse.

Graue Substanz

Derjenige Teil des Nervensystems, der sich überwiegend aus Zellkörpern und Neuronen zusammensetzt.

Die oberflächlichen Bereiche grauer Substanz werden als Rinde (Cortex) bezeichnet. Zur grauen Substanz gehören verschiedene Bereiche im Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm und Rückenmark.

Guillain-Barré-Syndrom

Sehr seltene entzündliche Erkrankung der Nerven durch autoimmune Entzündungsreaktion...

... an den Isolationszellen der Nerven (Schwann’sche Zelle), die durch plötzlich eintretende und zunehmende Schwäche in den Beinen, Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen bishin zur vollständigen Lähmung gekennzeichnet ist. Die Inzidenz liegt bei etwa 1-2 pro 100.000 Einwohner weltweit und tritt meist zwischen dem 2. und 3. bzw. 5. und 6. Lebensjahrzehnt auf. Die Ätiologie (Entstehung der Krankheit) ist noch unklar.

Halbwertszeit

Ein aus der Biologie stammender Begriff, um die Zeitspanne zu beschreiben, die ein Stoff nach Aufnahme in ein natürliches System (z. B. Mensch, Tier, Pflanze) benötigt, um zur Hälfte abgebaut oder ausgeschieden zu werden.

Die Halbwertszeit unterscheidet sich entsprechend je nach Substanz und individuellem Stoffwechsel des biologischen Systems.

hämatogen

„durch das Blut verursacht“, „Blut bildend“, aber auch „auf dem Blutweg entstanden“

hämatologisch

die Physiologie und Pathologie des Blutes betreffend

Helferzelle

Immunzellen bzw. Lymphozyten

Eine Gruppe der Lymphozyten, welche u. a. für die Übertragung von Informationen zwischen verschiedenen Abwehrzellen zuständig ist und die Immunabwehr koordiniert: Bei der Erkennung eines Fremdstoffes (Antigens) im Blut lösen Sie eine Immunantwort durch Botenstoffe aus, die weitere Abwehrzellen anlocken.


hepatisch

die Leber betreffend bzw. zur Leber gehörend

Herdenimmunität

Gemeinschaftsschutz

Epidemiologischer Grundbegriff, der den Schutz einer Population vor einem Erreger beschreibt. Dies lässt sich bei bestimmten Erregern entweder durch die natürliche Immunisierung, durch die Impfung oder durch die Kombination von beidem erreichen. Doch nicht bei allen Viren kann eine Herdenimmunität erzielt werden.


Hernie

Hervortreten des Bauchfells oder der Eingeweide durch eine Lücke in der Bauchwand

Die Lücke kann entweder durch einen Bruch bzw. eine Verletzung erworben, angeboren oder durch Alterserscheinungen bedingt sein. Die häufigste Form der Hernie ist der Leistenbruch (ca. 80 % aller Hernien).

Hinterhorn

lat. Cornu posterius medullae spinalis; Teil des Rückenmarks, der den gesamten dorsalen Abschnitt der grauen Substanz umfasst.

Im Hinterhorn sind Nervenzellen enthalten, die für die Weiterleitung der Empfindungen (Berührung, Schmerz etc.) vom Körper oder Reizen der Umwelt zum Gehirn verantwortlich sind.

Hospitalisierung

Anzahl an Einweisungen ins Krankenhaus

Eine statistische Kennzahl, welche die Anzahl an Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner und innerhalb von 7 Tagen anzeigt.

Humanes Serum Albumin

Protein im menschlichen Blutplasma

Es wird aus menschlichem Blutplasma gewonnen.

Hydrozephalus

Volkstümlich auch als „Wasserkopf“ bezeichnet, ist Hydrozephalus eine krankhafte Erweiterung der Gehirnräume, die mit Hirnwasser (Liquor) gefüllt sind.

Die Ursachen dafür können sowohl angeboren als auch erworben sein. Begleitsymptome sind im Akutfall starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinseintrübungen und teilweise Koma. Bei einem chronischen Patienten kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verschwommensehen, Gangstörungen, kognitiven Einschränkungen und Harninkontinenz kommen.

Hypästhesie

Sensibilitätsstörung, bei der die Druck- bzw. Berührungsempfindung herabgesetzt ist.

Hyperhidrosis

Übermäßiges Schwitzen an den Achseln, Händen und Füßen, meist während des Schlafes.

Hyperinflammationssyndrom

Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde ein vermehrtes Auftreten starker Entzündungen festgestellt, die sich kaum vom klinischen Bild einer Sepsis unterscheiden lassen.

Laut RKI leiden Patienten mit Hyperinflammationssyndrom meist an persistierendem Fieber, unklarer Genese und variablen Organmanifestationen wie Knochenmarksdepression, Splenomegalie, Hepatitis sowie pulmonale und cerebrale Manifestationen. Die klinische Unterscheidung einer schwer verlaufenden Infektion und einer überschießenden Inflammation sei häufig nicht möglich. Als hyperinflammatorische Erkrankungen werden unspezifische Beschwerdebilder einer intermittierenden oder auch persistierenden systemischen Entzündung aufgefasst.

Hyperlipidämie

Störung des Fettstoffwechsels, bei der die Spiegel aller Arten von Blutfette (Lipide) erhöht sind.

Besondere Bedeutung haben dabei das Gesamtcholesterin, das Low-Density-Lipoprotein (LDL) und das High-Density-Lipoprotein (HDL). Diese Fette haben einen Einfluss auf die Entstehung von Artheriosklerose und Folgeerkrankungen; auch Hyperlipoproteinämie genannt.

Hypotonie

Niedriger Blutdruck unterhalb von 100/60 mmHg

hypotonisch-hyporesponsive Episoden

Kollapsähnliche Reaktionen von Säuglingen und Kindern nach einer Impfung.

Die Symptomatik zeichnet sich durch plötzliches Auftreten einer erniedrigten Muskelspannung (hypoton), reduzierte Ansprechbarkeit und Reaktion auf Reize (hyporesponsive) und bläuliche Hautfärbung oder Blässe aus. Die mittlere Zeit zwischen Impfung und Auftreten der Symptome liegt bei 3 bis 4 Stunden, wobei die Spannbreite zwischen wenigen Minuten und 48 Stunden liegt. Die Dauer wird zwischen 6 und 30 Minuten beschrieben.

ikterisch

die Gelbsucht betreffend bzw. mit Gelbsucht einhergehend

syn. gelbsüchtig

Imflammasom

Proteinkomplex, der nach entzündlichen Signalen gebildet wird.

Die Sekretion erfolgt durch spezifische Interleukine. Inflammasome sind Teil der angeborenen Immunantwort.

Immunflucht

Prozess in der Infektiologie, bei dem Pathogene durch Mutation der Erkennung oder Abwehr vom Immunsystem (adaptive Immunreaktion) entgehen.

 Eine solche Variante (z. B. SARS-CoV-2-Omikron) wird auch Immunfluchtmutante genannt, die Entstehung entsprechend Fluchtmutation. Zu den Mechanismen, die die Mutation ermöglichen, zählen auch Virulenzfaktoren.

Immunglobulin

syn. Antikörper, lebenswichtige Eiweiße, die im Blut zirkulieren und als Bestandteil des Immunsystems wichtige Schutzfunktionen vor Fremdkörpern bzw. Krankheitserregern übernehmen

Der primäre Antikörpertyp im menschlichen Blut ist das Immunglobulin G (IgG). Als Arzneimittel können Immunglobuline zur passiven Immunisierung und Immuntherapie eingesetzt werden.

Immunität

Schutz bzw. Unempfindlichkeit gegenüber Krankheitserregern

Nach Genesung durch eine Infektionskrankheit entstehen spezifische Antikörper wie B-Lymphozyten und Immunzellen wie T-Lymphzyten, die bei erneuter Infektion bzw. Kontakt mit dem Antigen eine bessere Reaktionsfähigkeit (Immunantwort) des Organismus gewährleisten.

Immunogenität

Fähigkeit eines Antigens, eine adaptive Immunantwort im Körper auszulösen.

Z. B. gewünschte Immunreaktion mit Entwicklung von Immunität, aber auch die Fähigkeit eine Reaktion wie einen anaphylaktischen Schock oder eine Autoimmunreaktion hervorzurufen. Der Grad der Immunogenität ist auch vom Immunsystem des Organismus abhängig. Bei der Immunogenität eines Stoffes wird ferner erforscht, welche Immunzellen aktiviert werden (B-Zellen mit Antikörperbildung, T-Zellen etc.).


Immunreaktion

Reaktion des Immunsystems beim Eindringen von körperfremden bzw. potentiell schädlichen Stoffen (Krankheitserreger, Pathogene).

Dabei wird zwischen der angeborenen und adaptiven Immunantwort unterschieden. Die angeborene Immunantwort nutzt vererbte Mechanismen und reagiert schnell, aber auf alle Krankheitserreger gleich, weshalb es auch als „unspezifisches“ Immunsystem bezeichnet wird. Das adaptive Immunsystem hingegen entwickelt durch Kontakt mit der Umwelt über die Differenzierung von T- und B-Zellen ein immunologisches Gedächtnis und kann somit auch im Wiederholungsfall spezifisch reagieren.


Immunseneszenz

Fortschreitende Funktionsabnahme des Immunsystems, die durch das Alter bei jedem Menschen hervorgerufen wird.

Die Immunseneszenz bewirkt eine verminderte Immunfunktion, durch die Menschen immer anfälliger für Infektionen und schwere Verläufe von Infektionskrankheiten werden, je älter sie sind.

Immunsuppression

Unterdrückung oder Beeinträchtigung des Immunsystems

syn. Immunschwäche; Wird entweder durch eine Erkrankung ausgelöst oder im Rahmen einer Therapie mit Medikamenten bewirkt.


Immuntoleranz

Ausbleibende bzw. stark beeinträchtigte Reaktion des Immunsystems gegenüber einem spezifischen Antigen

Eine medikamentös herbeigeführte Immuntoleranz wird Immunsuppression genannt.

Impfdurchbruch

Erkrankung trotz Schutzimpfung

Eine durch einen RT-PCR-Test bestätigte symptomatische Infektion (etwa Fieber oder Halsschmerzen) bei einem durch die Impfung immunisierten Menschen. Der Impferfolg kann aus verschiedenen Gründen ausbleiben, s. auch Impfversagen.


Impfkomplikation

Impfreaktionen, die länger als drei Tage andauern oder solche, die mit drei oder mehr Tagen Abstand zur Impfung auftreten.

Bei Impfkomplikationen wird dann auch von einer unerwünschten Arzneimittelwirkung (UAW) gesprochen. Die Bundesregierung rät dazu, in solchen Fällen auf jeden Fall ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je nach Impfstoff können diese Komplikationen nach Impfung sehr unterschiedlich ausfallen. Die zuständige Meldestelle ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bzw. das Paul Ehrlich Institut.

Impfnebenwirkung

Beschreibt das Auftreten von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAWs) nach Impfung.

Unterschieden werden muss hier zwischen Impfreaktionen und Impfkomplikationen, zu denen auch anerkannte Impfschäden & das SARS-CoV-2 spezifische Post-Vac-Syndrom zählen.

Impfprogramm

Nationale oder internationale Pläne über empfehlenswerte Impfungen, abhängig vom Alter, der epidemiologischen Situation und anderen Faktoren.

Auf nationaler Ebene stellt die Ständige Impfkommission (STIKO) Impfempfehlungen aus, auf internationaler Ebene u. a. die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Impfreaktion

Unbedenkliche, meist lokale Anzeichen einer Immunantwort des Körpers auf die Impfung

In der Regel treten Impfreaktionen innerhalb eines Tages oder einiger Tage auf. Dazu zählen Rötungen, Schwellungen, Schmerzen an der Einstichstelle und allgemeine Reaktionen wie Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost oder Fieber.

Impfregister

Ein bevölkerungsbezogenes System zur Dokumentation, Überwachung und Bewertung von Impfstatus und -wirkung

In Deutschland gibt es kein Impfregister, hier werden durch das Robert Koch-Institut Daten über Angaben von Arztpraxen, Krankenhäusern, Impfteams, Betriebsärztinnen und -ärzten und neuerdings Impfzentren gewonnen. In anderen Ländern wie Dänemark und Finnland kommt demgegenüber ein nationales Impfregister schon seit Jahren zum Einsatz. So werden auch Daten über unerwünschte Wirkungen besser erfasst, wohingegen das deutsche Paul-Ehrlich-Institut auf verschiedene Gruppen (Ärzte, Apotheker, Hersteller etc.) angewiesen ist, die Verdachtsfälle melden (Passives Spontanmeldesystem).


Impfschaden

Gesetzliche Anerkennung einer Impfnebenwirkung, die den Betroffenen gesundheitlich oder wirtschaftlich beeinträchtigt.

Wenn eine Impfnebenwirkung eine längerfristige gesundheitliche oder wirtschaftliche Folge für den Betroffenen bedeutet, dann muss nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) ein Antrag auf Impfschaden beim zuständigen Versorgungsamt gestellt werden, um als Impfgeschädigter anerkannt zu werden. Gegen eine Ablehnung des Antrages kann über Sozialgerichte juristisch vorgegangen werden.

Impfserie

Notwendigkeit zur Verabreichung mehrerer Dosen mit einem bestimmten Impfstoff...

..., um die Immunität langfristig zu verbessern – meistens bei Totimpfstoffen.

Induration

Pathologische Verhärtung von Gewebe, verursacht z. B. durch eine Erkrankung oder Therapie

Infektionsschutzgesetz

Bundesgesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen

syn. IfSG; unter Mitwirkung und Zusammenarbeit von Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen, Ärzten, Tierärzten, Krankenhäusern, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie sonstigen Beteiligten. Im Zuge der Corona-Pandemie kam es 2020 zur Etablierung eines eigenen Paragraphen (§ 28a), um bundesweite Schutzmaßnahmen wie Kontaktreduzierungen anordnen zu können. Der Paragraph 28a lief am 7. April 2023 ab.

Infektionssterblichkeit

Anteil Verstorbener an allen Infizierten

Anders als bei der Fallsterblichkeit werden auch asymptomatische Fälle einbezogen; engl. infection-fatality-rate.

Infektiösität

Eigenschaft eines Erregers, nach der Übertragung einen Wirt zu infizieren.

Dies ist abhängig von verschiedenen Faktoren, etwa der Pathogenität des Keimes.


Inkubationszeit

Ansteckungszeit

Zeitraum zwischen Infektion und dem Auftreten der ersten Symptome. Dies fällt bei Erkrankungen sehr unterschiedlich aus.


Interessenskonflikt

In der Forschung liegt ein Interessenskonflikt vor, wenn finanzielle, persönliche oder andere Gründe Einfluss auf das Urteilsvermögen haben könnten.

Ein Beispiel für einen Interessenskonflikt ist die Durchführung einer Studie durch einen Forscher, der ein Honorar von einem Unternehmen für diese Arbeit erhält oder daran ein finanzielles Interesse hat. Das Vorhandensein von Interessenkonflikten gilt nicht als unenthisch, diese jedoch nicht zu deklarieren schon.

Interferon-α-Therapie

eine Familie von Proteinen aus der Gruppe der Zytokine, die als Antwort des Immunsystems auf virale Infektionen gebildet wird.

syn. IFN-α; Die Proteine sind an der an der Regulation der Immunreaktion und der Blutbildung beteiligt. Aufgrund dieser Eigenschaften lässt sich Interferon-α zur Behandlung von Hepatitis B und C aber auch Multiple Sklerose einsetzen.

intestinal

den Darm betreffend bzw. zu ihm gehörend

intramuskulär

innerhalb eines Muskels gelegen bzw. in einen Muskel hinein erfolgend

Bspw. Verabreichung einer Impfung mittels intramuskulärer Injektion in einen Skelettmuskel.

intrauterin

innerhalb der Gebärmutter liegend bzw. erfolgend

intravenös

innerhalb einer Vene gelegen bzw. in eine Vene hinein erfolgend

intrazellulär

Das Innere der Zelle betreffende

Ferner auch Prozesse und Stoffe innerhalb der Zelle.

invasiv

Der Begriff bedeutet „eindringend“ und wird in der Medizin in verschiedenen Kontexten verwendet.

So werden maligne Tumore, die benachbartes Gewebe zerstören, Mikroorganismen, die in Gewebe eindringen und diagnostische bzw. therapeutische Verfahren, die mit einem Eingriff in den Körper verbunden sind, so bezeichnet.

 

Inzidenz

Häufigkeit

Ein Begriff der Statistik, der die Häufigkeit von Neuerkrankungen bzw. Infektionen in einer definierten Personengruppe und eines bestimmten Zeitraumes angibt. Beispielsweise wird bei der 7-Tages-Inzidenz die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche und pro 100.000 Einwohner angegeben. 

Kammerwasser

Farblose Flüssigkeit in der vorderen und hinteren Augenkammer

Zu 98% bestehend aus Wasser, zusätzlich auch aus Blutplasma, Eiweiß und Bilirubin.


Kapillaren

Anatomisch kleinste Blutgefäße von Menschen und Tieren (etwa 0,5 mm lang mit einem Durchmesser von 5-10 µm)

Sie stellen ein feines Netzwerk im Körper für den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe dar. 

kardial

Das Herz betreffend bzw. vom Herzen ausgehend

Karzinogenese

Krebsentstehung bzw. Tumorentwicklung

Mehrstufiger, pathologischer Prozess, bei dem normale, ausgereifte (differenzierte) Zellen mit sinnvoller Körperfunktion in entartete Tumorzellen umgewandelt werden.


Keimdrüse

Organe zur Produktion von Keimzellen und Sexualhormonen

Notwendig zur Fortpflanzung, bspw. Hoden und Eierstöcke.

Kohortenstudie

Beobachtendes Studiendesign in der Epidemiologie ...

..., bei dem zwei oder mehr Populationen (Kohorten) über einen bestimmten Zeitraum beobachtet werden, um in einem definierten Merkmal wie einer Erkrankung miteinander verglichen zu werden. So lassen sich bspw. Korrelationen oder sogar Kausalitäten für das Risiko einer bestimmten Erkrankung identifizieren. Entweder die Kohorte wird ab dem Zeitpunkt der Zusammenstellung von den Forscherinnen und Forschern begleitet und Einflussfaktoren werden vorab definiert (prospektiv). Oder es werden bereits zur Verfügung stehende Daten genutzt und rückblickend nach Einflussfaktoren gesucht (retrospektiv).

Kolonisation

Bildung von mikrobiellen Kolonien

Hierbei wird zwischen natürlicher Besiedlung z. B. auf der Haut oder im Darm (Darm- und Hautmikrobiom) und pathologischer Besiedlung mit Krankheitserregern (z. B. durch Meningokokken, Diphtherie-Bakterien) unterschieden.

Komorbidität

Begleiterkrankung

Bestehen von zwei oder mehr Erkrankungen durch Vorliegen diagnostisch abgrenzbarer Krankheitsbilder bzw. Syndrome. Die Grund- bzw. Indexerkrankung wird dabei als primäre Beschwerde des Patienten verstanden.

Komplexes regionales Schmerzsyndrom

Dauerhafte Schmerzerkrankung ...

..., die nach einer Körperschädigung (z. B. Verletzung der Gliedmaßen, Knochenbrüche, Operationen, Traumen, Thrombosen, Embolien) auftreten kann – auch nach leichten Verletzungen kann das Syndrom auftreten. Die Schmerzen gehen mit Symptomen von reduzierter Beweglichkeit und reduzierter Kraft, sowie Störungen der Sensibilität einher; syn. CRPS, früher Morbus Sudeck und sympathische Reflexdystrophie

Kontagionsindex

Eine epidemiologische Kennzahl, mit der die Ansteckungsfähigkeit eines Erregers bei Exposition berechnet wird.

Bei der Berechnung wird die Anzahl der infizierten Empfänglichen durch die Anzahl der exponierten Empfänglichen geteilt. Im Gegensatz zum Manifestationsindex wird z. B. mittels Serokonversion auch der Anteil der Nichterkrankten erfasst.

kontagiös

Ansteckend bzw. sehr ansteckend

z. B. eine Infektionserkrankung

Kontamination

syn. Verschmutzung, Verunreinigung, z. B. von Räumen, Wasser, Lebensmitteln oder Menschen mit schädlichen Stoffen

wie Mikroorganismen, radioaktive und chemische Stoffe sowie biologische Gifte

korneal

Die Cornea betreffend

Die Cornea ist die Hornhaut bzw. äußere Haut des Auges.

Kortikosteroid

Bezeichnung für Hormone, die in der Nebennierenrinde aus Cholesterin gebildet werden und verschiedenste Aufgaben im Körper übernehmen.

Unterschieden wird zwischen drei Klassen: Glucokortikoide (z. B. Kortisol) beeinflussen den Stoffwechsel, den Wasser- und Elektrolythaushalt, das Herz-Kreislauf- und Nervensystem; Mineralokortikoide (z. B. Aldosteron) haben einen Einfluss auf den Wasser- und Elektrolythaushalt und das Herz-Kreislauf-System; und Sexualhormone (z. B. Östrogen, Testosteron) sind entscheidend für die Fortpflanzung und die Ausprägung von Geschlechtsmerkmalen. Synthetisch hergestellt dienen Kortikosteroide auch als Medikamente (z. B. das entzündungshemmende Kortison).

Kreuzimmunität

Es gibt zwei Bedeutungen:

1. Eine Infektion bzw. Exposition mit einem Erreger kann potentiell auch gegen strukturell ähnliche Erreger schützen (immunisieren). 2. Bindung eines Antikörpers an zwei unterschiedliche Antigene mit identischen oder ähnlichen Epitopen (kleiner Bereich auf der Oberfläche eines Antigens, der eine Immunantwort auslösen kann). Eine Kreuzreaktion zwischen Epitopen eines Erregers und Wirtsgewebe kann auch zu Autoimmunkrankheiten führen, da sie als Ursache für die molekulare Mimikry gelten.

kruppös

Der Begriff Krupp (auch „Pseudokrupp“) leitet sich vom Schottischen „croup“ für Heiserkeit her.

Gemeint ist eine unspezifische Entzündung der oberen Atemwege, die mit bellendem Husten, Heiserkeit und bei schweren Verläufen auch Atemnot einhergeht.

Laryngotracheitis

syn. Pseudokrupp; Virusinfektion des Kehlkopfes (Larynx) und der Luftröhre (Trachea).

Es kommt zu einer entzündlichen Schwellung der Schleimhaut mit der Folge eines verengten Bereiches um den Kehlkopf und der Luftröhre. Typische Symptome sind bellender bzw. rauer Husten, Heiserkeit, Geräusche beim Einatmen und Atemnot.

Läsion

Meist lokal begrenzte Störung oder Schädigung der Funktion eines Organs oder Körperglieds....

... und damit der physiologischen Funktion.

Latenzzeit

Verzögerungszeit

Auch Zeitraum bis zum Eintreten einer Reaktion, in der Medizin Zeit bis zur Ausbildung von Symptomen; noch nicht in Erscheinung tretend, unterschwellig.

Lebendimpfstoff

Ein Impfstoff, der eine kleine Menge an abgeschwächten, aber intakten Krankheitserregern enthält und per Injektion oder Schluckimpfung verabreicht wird, um eine Immunität gegen eben jenen Krankheitserreger zu erreichen.

In der Regel ist die Immunreaktion auf Lebendimpfstoffe stärker und die erreichte Immunität hält länger an (es gibt aber auch Ausnahmen wie z. B. bei den Herpes-Zoster-Impfstoffen). Im Gegensatz zu den Totimpfstoffen können Lebendimpfstoffe die Erkrankung auch selbst auslösen. Beispiele für Lebendimpfungen sind die MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln), die Tuberkulose-Impfung oder die Polio-Impfung (die in Deutschland aber seit 1998 nicht mehr empfohlen und zugelassen ist).

Lethargie

Schlafsucht, starkes Schlafbedürfnis mit Bewusstseinsstörung

Lethargie gilt als Hauptsymptom der europäischen Schlafkrankheit (Encephalitis lethargica), kommt aber auch bei anderen Erkrankungen vor.

Lichen planus

Juckendes, entzündliches, nicht-ansteckendes Exanthem mit dezenten, abgeflachten Papeln.

Oft liegen auch orale oder genitale Läsionen vor. Der Nachweis erfolgt mittels Hautbiopsie.

Liposom

Bläschen, die aus einer doppelten Fettschicht bzw. Lipiddoppelschicht (außen) und einer Flüssigkeit (innen) bestehen.

Bekannte Lipide (übersetzt „Fette“) sind Phospholipide (Bestandteil von Zellmembranen) und freie Fettsäuren (als Energiespeicher in den Fettzellen verpackt).

Low-Responder

Als Low-Responder werden laut STIKO Personen bezeichnet, bei denen eine medizinische Maßnahme wie eine Impfung nicht ausreichend wirkt, weil zu wenig Antikörper gebildet werden.

Der Begriff ist in der internationalen Literatur unüblich.

Lymphadenopathie

Spürbare Vergrößerung mindestens eines Lymphknotens

Lymphozyt

Eine Gruppe von Immunzellen zur körpereigenen Abwehr

Es gibt B-Lymphozyten (B-Zellen) und T-Lymphozyten (T-Zellen). Zusammen sind sie entscheidend für das adaptive (sich an die Umwelt anpassende) Immunsystem. B-Zellen sind zuständig für die Produktion von Antikörpern (humorale Immunantwort), T-Zellen für die Koordination verschiedener Immunreaktionen und Eliminierung kranker Zellen (zelluläre Immunantwort).


Lypopolysaccharid

Charakteristische Bestandteile der Zellmembran von negativen Bakterien

Lipopolysaccharide (LPS) sind wärmestabile Verbindungen, die Zucker- und Lipideinheiten enthalten. Ihre Funktionen sind u. a. Permeabilitätsregulation (Schutz vor Antibiotika, Giften etc.) und Stabilität der Zellmembran. Ein Teil der LPS, das an der Zellmembran von Bakterien verankerte Lipid A, wirkt endotoxisch und trägt so als Virulenzfaktor zur Pathogenese bei.

Makrolid

syn. Makrolidantibiotika; eine Gruppe von Antibiotika, die zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen eingesetzt wird.

Die häufigsten verwendeten Makrolide sind Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin und Roxithromycin.

Manifestationsindex

Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung durch Infektion in Prozent (%)

Der Manifestationsindex erreicht nie 100 %, da kein Erreger immer auch eine Erkrankung auslöst. Je geringer die Prozentzahl, desto höher der Anteil an asymptomatischen Fällen (auch „Stille Feiung“ genannt). Im weiteren Verlauf einer Epidemie oder Pandemie kann die Abnahme des Manifestationsindexes (für die Gesamtbevölkerung oder bestimmte Populationen) ein Indikator für die Endemie sein.

Megaloblastische Anämie

Eine Form der Blutarmut

Gekennzeichnet durch gestörte Bildung roter Blutkörperchen, häufig ausgelöst durch einen Mangel an Vitamin B 9 (Folsäure) und Vitamin B12 (Cobalamin).


Membran

Barriere von Zellen (z. B. Eukaryoten und Prokaryoten), die das Zellinnere (Mitochondrium, Chloroplasten etc.) beschützt.

Membranen bestehen meist aus einer Lipiddoppelschicht, die aus Phospholipiden aufgebaut ist und enthalten zudem Membranproteine, die z. B. den Stofftransport ermöglichen.

Membranprotein

Zelluläre Proteine, also komplexe Aminosäurestrukturen, die an Biomembranen gebunden sind und dort vielfältige Aufgaben übernehmen.

Dazu gehören z. B. Signaltransduktion, Transport oder Zellkontakte

meningeal

Die Hirnhäute betreffend

Dura mater, Arachnoidea mater und Pia mater

Meningismus

Durch eine Reizung der Hirnhäute (Meningen) ausgelöster Schmerz und Bewegungswiderstand bei der passiven Beugung des Kopfes.

Außerdem können Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Meningitis

Eitrige (durch Bakterien) oder seröse (durch Viren) Hirnhautentzündung

Teilweise mit Sepsis – erste Anzeichen einer Infektion (z. B. mit Meningokokken) sind u. a. der typische schmerzende und steife Nacken, aber auch Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche, hohes Fieber und Kopfschmerzen. Bei der Behandlung und der Prophylaxe von Kontaktpersonen können bei bakterieller Meningitis Antibiotika entscheidend sein.

Meningoenzephalitis

Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute

syn. Enzephalomeningitis; Meningitis bezeichnet die spezifische Entzündung der Hirn- bzw. Rückenmarkshäute (Meningen). Ist auch das Gehirn (Enzephalon) betroffen, wird von einer Meningoenzephalitis gesprochen. Auslöser sind bspw. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Meningokokken.


Mesenzephalon

Das Mittelhirn (Mesenzephalon) gehört zum Hirnstamm und liegt zwischen Brücke (Pons) und Zwischenhirn (Dienzephalon).

Über das Mittelhirn werden Reize, die aus dem Rückenmark und über das Zwischenhirn kommen, an das Großhirn (Telenzephalon) weitergeleitet.

Metaanalyse

Statistisches Verfahren zur Zusammenfassung mehrerer Studien unter einer spezifischen Fragestellung.

Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, werden die Ergebnisse der untersuchten Studien „gepoolt“. Metaanalysen werden hauptsächlich bei systematischen Übersichtsarbeiten angewandt.


Modellierung

Mathematische Modelle zur Prognose über epidemiologische Ereignisse

Aufgrund der Komplexität natürlicher Systeme stehen Modellierungsstudien vor einer kaum zu bewältigenden Anzahl an Variablen, wodurch selbst bei Berücksichtigung von Modellunsicherheiten nur allzu selten ein valides Ergebnis zu beobachten ist.

Molekulare Mimikry

In der Immunologie wird darunter das Phänomen verstanden, dass Antigene eines Pathogens Ähnlichkeiten zum Wirtszellen aufweisen können.

Mikroben können sich sogar strategisch durch Angleichung der Antigene an den Wirtsorganismus vor dem Immunsystem des Wirts schützen. Kommt es doch zu einer Immunantwort, kann dies über die Bildung von Autoantikörpern bzw. autoaggressiven T-Lymphozyten zu Autoimmunreaktionen führen.

monovalent

Einwertig

Im Bereich der Medizin nur einen Virusstamm oder Bestandteil von Viren beinhaltender Impfstoff oder nur ein Antigen bindender Antikörper.

Morphogenese

syn. Formbildung; Bezeichnet die Gestaltbildung von lebenden Strukturen (Organellen, Organen und Organismen).

Die Morphogenese wird zum einen endogen durch das Erbgut und zum anderen exogen durch verschiedene Umweltfaktoren bestimmt.

Mortalität

Sterblichkeit bzw. Sterberate

Grundbegriff der Epidemiologie, der die Anzahl der Todesfälle bezogen auf einen bestimmten Zeitraum und eine definierte Population angibt.

Motoneuron

Efferente (ausführende) Nervenzellen des zentralen Nervensystems (ZNS), die die Muskulatur anregen und Kontraktion ermöglichen.

Motorische Einheiten

Ein Nerv und die dazugehörigen Muskelfasern werden zusammen als motorische Einheit bezeichnet.

Ein Muskel besteht wiederum aus vielen motorischen Einheiten, welche je nach Größe und Art des Muskels in der Anzahl variieren.

mRNA-Impfstoff

Impfstoffe, die modifizierte mRNA-Moleküle in einer Trägersubstanz beinhalten.

Die mRNA ist eine Erbinformation, die von Körperzellen als Bauplan genutzt wird, um spezifische Antikörper, die Spike-Proteine, herzustellen (Translation). Wenn das selbst hergestellte Spike-Protein auf Immunzellen trifft, wird eine spezifische Immunreaktion ausgelöst, die bei einer zukünftigen Infektion dazu führt, dass die Immunzellen die fremden Antigene wiedererkennen.

MRT

Diagnostisches Verfahren

Magnetresonanztomographie wird zur Darstellung von Körperstrukturen, besonders dem Weichteilgewebe (Gehirn, Rückenmark, innere Organe) eingesetzt. Während die Computertomographie (CT) Röntgenstrahlung nutzt, basiert das MRT auf der Nutzung eines starken Magnetfeldes.

Mucin

Strukturgebende Bestandteile des von den Schleimhäuten produzierten Sekrets

Diese Glykoproteine haben Transport-, Schmier- und Schutzfunktionen.

Mukosa

Die Schleimhäute (Mukosa) befinden sich u. a. in der Mund- und Nasenhöhle und produzieren Schleimstoffe (Mucine).

Sie werden gebraucht, um das Eindringen von Fremdstoffen wie Krankheitserregern zu verhindern. Bei Erkrankungen der Schleimhaut ist das Immunsystem dauerhaft im Einsatz, da bspw. Bakterien und Viren ungehindert in den Körper eindringen können. Mucine geben dem Schleim seine Struktur und Viskosität (Zähflüssigkeit).


Multiple Sklerose

Autoimmunerkrankung bzw. eine der häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark).

Bei Multipler Sklerose (MS) zerstören die körpereigenen T- und B Lymphozyten in Gehirn und Rückenmark die Umhüllung der Nervenfasern (Myelin), Nervenzellen und deren Fortsätze. Die Erkrankung macht sich in der Regel zwischen dem 20. Und 40. Lebensjahr bemerkbar und verläuft in Schüben. Mit der Zeit kann es zu zunehmenden Einschränkungen und Behinderungen kommen (Lähmungen, Schädigungen des Kleinhirns, Blasenfunktionsstörungen, Stimmungsschwankungen etc.)

multizentrisch

An verschiedenen klinischen Zentren (Krankenhäusern, Versorgungseinrichtungen) stattfindend

z. B. multizentrische Studie

Muskuloskelettal

Den Bewegungsapparat betreffend

Mutation

Ein Begriff aus der Biologie, der eine spontan auftretende, natürliche und dauerhafte Veränderung des Erbgutes z. B. von Viren aber auch von Körperzellen (wie Tumorentstehung oder Alterungsprozess) beschreibt.

Myalgie

Muskelschmerzen

Meist als Folge von Überanspruchung im Alltag, aber auch als unspezifisches Symptom bei einer Erkrankung auftretend.

Myelitis transversa

Sehr seltene neuroimmunologische Erkrankung, bei der sich das Rückenmark entzündet.

Entzündliche oder autoimmune Erkrankung des Nervensystems; die Ätiologie ist noch nicht vollständig geklärt. Es können verschiedene neurologische Symptome auftreten: Störung der Sensibilität, Motorik sowie vegetative Störungen (sexuelle Dysfunktion, Blaseninkontinenz etc.). Die Inzidenz beträgt etwa 1-8 Fälle pro 1.000.000 Einwohner und Jahr. Auch ein Zusammenhang zu einer Autoimmunerkrankung ist möglich.


Myokarditis

Herzmuskelentzündung

Entzündung des Myokards mit Nekrose (Absterben) von Herzmuskelzellen. Tritt infolge von Infektionen, Kardiotoxinen, Medikamenten und systemische Störungen wie Sarkoidose, aber auch idiopathisch (ohne erkennbare Ursache) auf. Die Myokarditis verläuft häufig ohne Symptome, kann allerdings bleibende Schäden wie Herzinsuffizienz verursachen. Mögliche Symptome sind Erschöpfung, Atemnot bei Belastung, Brustenge oder Brustschmerzen. Herzklopfen und starkes Pochen, Herzrhythmusstörungen, Appetitlosigkeit, Ohnmacht und Schwindel oder Ödeme (Wassereinlagerungen in den Beinen).

Myokardschädigung

Neben direkter Kardiomyozytenverletzung mögliche Ursache für eine Myokarditis

Durch eine Autoimmunreaktion auf infektiöse oder andere kardiotoxische Mittel hervorgerufen. Es wird differenziert zwischen einer akuten Myokardschädigung, bei der eine kurzfristige Erhöhung hochsensitiven Troponins (Hs-Tn) vorliegt, und einer chronischen Myokardschädigung, bei der über mehrere Messungen hinweg konstant hohe Troponin-Werte festgestellt werden.

Nanopartikel

Atome oder Moleküle in der Größenordnung 1-100 Nanometern

Meist zu wenigen bis einigen tausend vorkommend.

nasopharyngeal

die Nase und den Rachen (Pharynx) betreffend

Neoplasie

Gut- oder bösartige Vorstufe zu Krebs

Ausgelöst durch ständiges Wachstum und Zellproliferation (Zellteilung).


Nephrotisches Syndrom

Erkrankung der Nieren wegen Reduktion der Filterzellen (Podozyten)...

..., durch dessen Poren die Bestandteile des Bluts gefiltert werden bzw. Schädigung der gesamten Filtereinheit, der Nierenkörperchen (Glomeruli). Symptome sind u. a. erhöhtes Eiweiß im Urin, verringertes Eiweiß im Blut, erhöhte Blutfettwerte und periphere Ödeme. Das nephrotische Syndrom ist keine eigenständige Krankheit, sondern tritt im Rahmen von Infektionskrankheiten durch Antikörperbildung oder durch verschiedene Krankheiten der Niere oder einfach so auf (dies wird dann als „idiopathisch“ klassifiziert – Ursache unbekannt).


Nestschutz

syn. Leihimmunität; Schutz von Neugeborenen gegenüber spezifischen Krankheitserregern durch die Nabelschnur von der Mutter (passive Immunisierung).

Die maternalen Antikörper und Defensine werden im Laufe der ersten Lebensmonate wieder abgebaut.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

Fachgesellschaft für evidenzbasierte Medizin

syn. EbM-Netzwerk; Im Jahr 1998 mit dem Ziel gegründet, die evidenzbasierte Medizin in Deutschland sowie die Nutzung der vorhandenen Evidenz zum Patientenwohl zu fördern. Die Stellungnahmen des EbM-Netzwerkes befassen sich u. a. mit Gesundheitspolitik oder den Impfempfehlungen der STIKO.


Neuralgie

Schmerzen im Versorgungsbereich eines Nervs ohne, dass eine Schädigung vorliegt.

Neuritis

Entzündung eines Nervs (peripher oder im Gehirn)

neuromuskulär

Die Nerven- und Muskelzellen betreffend

Neuropathie

Nervenkrankheit

Zusammenfassung verschiedener Erkrankungen des peripheren Nervensystems (Teil des Nervensystems, der nicht zum Gehirn oder Rückenmark gehört, z. B. in den Armen), meist besteht eine Schädigung einzelner (Mononeuropathie) oder mehrerer Nerven (Polyneuropathie). Eine Neuropathie kann sich durch Schmerzen oder völligen Reizausfall äußern.

Non-Responder

Impfversager

Ein Patient, der nicht oder ungünstig auf eine präventive oder therapeutische Maßnahme anspricht. Beim Impfen wird zudem zwischen primärem und sekundärem Impfversagen unterschieden. Kurzgefasst: Bei primärem Impfversagen wird keine Immunität aufgebaut, bei sekundärem kommt es zu einem rapiden Nachlassen der durch die Impfung erreichten Immunität. Bei Masern wird von bis zu 5 % bis 15 % an Non-Respondern ausgegangen (bei Hepatitis B 3-5 %), weswegen vor allem bei der frühzeitigen (11. Lebensmonat) Immunisierung gegen Masern die zweite Impfung eine „Auffangimpfung“ darstellt.


Non-Responder

Personen, bei denen eine medizinische Maßnahme wie eine Impfung nicht wirkt, weil z. B. keine oder in nicht nennenswerten Mengen Antikörper gebildet werden.

syn. Impfversager; neben der Diagnose, weshalb die medizinische Maßnahme nicht wirkt, wird im Falle einer Impfung eine teils mehrmalige erneute Gabe empfohlen, um eine adäquate Schutzwirkung zu erzielen. Siehe auch primäres und sekundäres Impfversagen im Glossar.

Nukleinbase

Bestandteil von Nukleosiden oder Nukleotiden; Nukleinbasen sind heterozyklische organische Verbindungen mit einem Purin- oder Pyrimidingrundgerüst.

Es werden fünf verschiedene Nukleinbasen unterschieden: Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G), Thymin (T) und Uracil (U). Die DNA-Sequenz wird durch die Abfolge von jeweils drei zusammengehörigen Nukleinbasen (Kodons) bestimmt, wobei Uracil nur in der RNA als komplementär zu Thymin vorkommt. Das sieht dann z. B. so aus: ...ATG CGC AAT GCG ATA TAC...

Und für die RNA so: … AUG CGC AAU GCG AUA UAC…

Mithilfe der Code-Sonne lassen sich die 20 proteinogenen Aminosäuren ableiten, die durch die Kodons der DNA- bzw. RNA-Sequenz kodiert werden und die in den Körperzellen benötigt werden, um Proteine herzustellen.

Nukleokapsid

Stellt bei unbehüllten Viren die äußerste Schicht dar und wird als komplexe Struktur aus Proteinen verstanden, welche das Virusgenom umhüllt.

Nukleosid

Zusammen mit Phosphaten natürlich vorkommende Bausteine von DNA und RNA.

Nukleoside sind aus der Nukleinbase und einem Zuckermolekül (Ribose oder Desoxyribose) zusammengesetzt. Siehe auch Nukleinbase.

Nukleosid-Analoga

Synthetisch hergestellte Substanzen, die natürlichen Nukleosiden ähneln.

Sie werden als Medikamente zur Behandlung von Krebs- und Virenerkrankungen eingesetzt und dienen z. B. in der Impfstoffentwicklung als Bausteine bei der Synthese von modifizierter RNA (modRNA). Siehe auch Nukleoside.

Number Needed To Vacccinate

syn. NNV; statistische Kennzahl zur Bewertung von Impfstoffen, die aussagt, wie viele gesunde Personen geimpft werden müssen, um einen Krankheitsfall zu verhindern.

Je niedriger die Zahl ist, desto besser fällt ein Impfstoff bei der Bewertung aus.

Nutzen-Risiko-Aufklärung

Die Bewertung der Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgt grundsätzlich durch Ärztinnen und Ärzte im Hinblick auf den Gesundheitszustand oder das Risiko für eine Erkrankung des Patienten.

Bei einem Medikament erfolgt diese Bewertung durch die Zulassungsstudien und durch Post-Marketing-Surveillance. Ein negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte weder zur Behandlung des Patienten, noch zur Zulassung des Medikamentes führen. 

Ödem

Schwellung durch Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe

off-label

wörtl. „Andere Verwendung als auf dem Ettikett“; Beim off-label-use werden beispielsweise Medikamente gegen Krankheiten eingesetzt, für die keine Zulassung durch nationalen oder internationalen Behörden vorliegt.

In Europa ist für die Zulassung die „European Medicines Agency“ (EMA) zuständig, für Impfstoffe das Paul-Ehrlich-Institut (PEI).

Öffentlicher Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite

syn. PHEIC oder GNIT

Formal erklärte Notlage, die von der WHO aufgrund der rasanten internationalen Verbreitung einer Erkrankung, die die öffentliche Gesundheit in mehreren Staaten gefährdet, erklärt wird.

Okulomotoriusparese

Augenerkrankung ...

... bei der die Pupille erstarrt, das Oberlid herunterhängt, Schielen oder das Sehen von Doppelbildern auftreten kann.

oropharyngeal

Den Mund- und Rachenraum betreffend

Osteomyelitis

Knochenmarkentzündung bzw. chronische Entzündung von Knochen oder Knochenmark, die meist durch Bakterien, seltener auch durch Viren oder Pilze ausgelöst wird.

Die Symptome sind diffus und betreffen meist Fieber, Bauch- und Rückenschmerzen, aber auch Bewegungseinschränkungen, Rötungen und Schwellungen an den betroffenen Knochen sind möglich.

Otitis media

Mittelohrentzündung, die durch die Verbreitung von Viren oder Bakterien in den oberen Atemwegen ausgelöst wird.

Es kommt zu einer Entzündung der Ohrenschleimhaut und benachbarter Gewebe. Ferner wird zwischen akuter und chronischer Otitis media unterschieden. Tritt vor allem bei Kindern auf, da die Ohrtrompete recht kurz ist, sodass die Viren und Bakterien einen kurzen Verbreitungsweg haben.

Panarteriitis nodosa

Entzündliche Gefäßerkrankung (Vaskulitis) mit rheumatischen Symptomen.

Als mögliche Folgen der Erkrankung gelten Verschluss und Zerstörung der mittelgroßen Gefäße und Aussackungen (Aneurysmen). Die Symptome treten entsprechend der befallenen Organe auf. So stehen zu Beginn der Erkrankung häufig Allgemeinsymptome wie Gewichtsverlust, Fieber und Müdigkeit. Tritt die Vaskulitis am Nervensystem auf, ist Polyneuropathie eine mögliche Folge. Im Verdauungssystem können Darmblutungen und Gelbsucht auftreten. Auch das Herz kann betroffen sein, wodurch Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkte wahrscheinlicher werden.

Pandemie

Weltweite Epidemie; transnationale oder sogar internationale Ausbreitung einer (Infektions-)krankheit

Mit hohen Erkrankungszahlen und i. d. R. schweren Verläufen, teilweise auch als „Seuche“ bezeichnet. Im Gegensatz zur Endemie ist sie nicht räumlich begrenzt und verläuft grundsätzlich kritisch. Die Weltgesundheitsorganisation übernimmt hierbei eine Screening-Funktion und mahnt Länder zur Einhaltung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) – völkerrechtlich bindende Rechte und Pflichten zur Vorbeugung und Bekämpfung von Erkrankungen. Im Fokus steht dabei, dass auch eine Krankheit, die überwiegend milde Symptome verursacht, durch die hohe Anzahl an Erkrankungen für weltweite Gesundheitssysteme gefährlich sein kann.


Pankreatitis

Entzündung der Bauchspeicheldrüse mit einer sich selbst verdauenden Enzymleistung

Gastrointestinale Erkrankung – gekennzeichnet durch plötzlich auftretende, sehr starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Fieber. In der Regel kommt es zur Remission (Abschwächung der Symptome ohne Heilung), die Erkrankung kann aber auch lebensbedrohlich verlaufen. Zur Behandlung werden u. a. Schmerzmittel und eine Nulldiät mit ggf. Intravenöser Ersatznahrung eingesetzt.


Papulöse Akrodermatitis

Bei hauptsächlich männlichen Kleinkindern nach einer viralen Infektion (v. a. Hepatitis B) auftretendes Exanthem (Hautausschlag).

Charakteristisch sind dabei rötliche Papeln/Knötchen, die im Gesicht, am Gesäß oder an den Extremitäten auftreten, leichtes Fieber und Schwellung von Milz sowie Lymphknoten.

Parästhesie

Taubheit bzw. Kribbeln

Parität

Anzahl Geburten einer Frau

Nulliparia ist eine Frau ohne Geburten, Primipara und Bipara mit einer oder zwei Geburten, Multipara mit mehr als zwei Geburten.

Partizipative Entscheidungsfindung

Ein medizinischer Ansatz zur gleichberechtigten und aktiven Kommunikation zwischen Arzt und Patient („Auf Augenhöhe“).

engl. shared decision making

Passivimpfstoff

Gabe von Antikörpern (Immunoglobuline) zum unmittelbaren Schutz vor einer Infektionserkrankung.

Im engeren Sinne handelt es sich bei Passivimpfstoffen nicht um Impfungen, weil sie nicht die Entwicklung der langfristigen körpereigenen Immunität anregen. Beispiele für Passivimpfstoffe sind Synagis (Palivizumab) und Beyfortus (Nirsevimab) bei einer RSV-Erkrankung.

Pasteurisation

Ein Verfahren der kurzzeitigen Erhitzung z. B. von Lebensmitteln zur Inaktivierung von Krankheitserregern sowie Haltbarmachung

Während bei der Sterilisation alle Krankheitserreger abgetötet werden können, überleben bei der Pasteurisation einige hitzeresistente Arten wie sporenbildende Bakterien.

Pathogen

Krankheitsverursachende Einflüsse bzw. Stoffe

Z. B. Erreger, Teile der Erreger oder Giftstoffe (Toxine), Strahlung oder Stress.

Patientenpräferenz

Abwägung der bestehenden Möglichkeiten („Vorlieben“) durch den Patienten, bspw. im Falle einer anfallenden Behandlung.

Entscheidend dabei ist laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eine informierte Entscheidung treffen zu können.

Paul Ehrlich Institut

1896 gegründetes Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, das dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) seit 1972 unterstellt ist.

Das Paul Ehrlich Institut (PEI) ist zuständig für Zulassung und staatliche Chargenfreigabe von Geräten der Medizintechnik, Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln. Zu den vom PEI bewerteten Arzneimitteln gehören: Sera, Impfstoffe, Blutzubereitungen, Gewebe und Gewebezubereitungen, Allergene, Arzneimittel für neuartige Therapien (Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte), xenogene Arzneimittel und gentechnisch hergestellte Blutbestandteile. Für alle anderen menschenbezogenen Arzneimitteln ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verantwortlich.

PCR

Beim PCR-Test handelt es sich um ein labordiagnostisches Verfahren zur Identifikation von akuten Infektionen, aber z. B. auch Erbkrankheiten, das auf der Polymerase-Kettenreaktion beruht.

Dieses Laborverfahren untersucht das Erbgut bzw. die „DNA“ (Desoxyribonukleinsäure), indem ein kleiner Bruchteil der DNA ( „Primer“) vervielfacht („amplifiziert“) und anschließend untersucht („detektiert“ / „identifiziert“) wird. Die Identifikation erfolgt auf verschiedenen Wegen, z. B. durch Anfärbung mit Fluoreszenzfarbstoffe und Sichtbarmachung mittels Gel-Elektrophorese. Die Vorteile des PCR-Tests liegen in seiner vergleichsweise hohen Sensitivität und der relativ zeitnahen Verfügbarkeit der Ergebnisse.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Perikarditis

Entzündung des Herzbeutels (Perikard)

Geht häufig mit Flüssigkeitsansammlung einher (exsudative Perikarditis). Verläuft ähnlich wie die Myokarditis häufig idiopathisch (ohne erkennbare Ursache), mögliche Ursachen sind aber auch Infektionen, Myokardinfarkte, Traumen, Tumore und metabolische Krankheiten. Eine akute Perikarditis geht mit Symptomen von Schmerzen in der Brust bzw. dem Brustbein einher, die sich noch im Liegen und in Linksseitenlage verstärken.

Peripheres Nervensystem

Teil des Nervensystems, der außerhalb des Gehirns und Rückenmarks, also des zentralen Nervensystems, liegt.

Hierzu gehören bspw. über 100 Milliarden Nervenzellen, die durch den Körper verlaufen, aber auch Nervenzellen, die Kopf, Gesicht, Augen, Nase, Muskeln und Ohren mit dem Gehirn verbinden.
 Ihr Start- und/oder Endpunkt sind das Rückenmark oder die Basalganglien im Gehirn.
 

Peristaltik

Muskeltätigkeit verschiedener Organe mit einem Hohlraum, dazu gehören u. a. Magen und Darm.

Die Bewegungen der Muskulatur verlaufen dabei nach einem wellenartigen Muster, um Stoffe effizient durchzumischen oder zu transportieren. Die Hyperperistaltik bezeichnet dabei die abnorm gesteigerte Muskelaktivität. Sie kommt auch beim Reizdarmsyndrom oder der Gastroenteritis vor.

Persistenz

Auf Dauer bestehend

In der Medizin die Dauerhaftigkeit eines Symptoms, einer Erkrankung oder eines Zustandes über einen längeren Zeitraum.


Peyer-Drüse

Ansammlung sekundärer (nach Antigenkontakt aktivierter) Lymphfolikel, die im Dünndarm und Blinddarm vorkommen.

Sie bilden eine Barriere gegenüber Viren und Bakterien aus der aufgenommenen Nahrung.

PGC-1α

Ein sogenannter Transkriptions-Koaktivator (s. Glossar), dem eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel zukommt.

PGC-1α ist beteiligt an der mitochondrialen Biogenese, am Glukose-/Fettsäurestoffwechsel, am Fasertypwechsel in der Skelettmuskulatur, an der Herzentwicklung und der adaptiven Thermogenese.

Phagozyten

Auch als „Fresszellen“ bekannt, beseitigen diese Zellen Erreger, indem sie sie in sich aufnehmen und abbauen (Phagozytose).

Phagozyten werden im Knochenmark gebildet und kommen am häufigsten in Blut, Milz, Leber, Lymphknoten und Lunge vor. Zu den Phagozyten zählen unter anderem die Granulozyten und die Makrophagen.

Phagozytose

Aufnahme extrazellulärer Partikel, Mikroorganismen oder Flüssigkeiten in spezialisierte Zellen (Phagozyten).

Dazu gehören auch Fremdstoffe und Krankheitserreger, die dann zerstört werden. Zu den Phagozyten zählen unter anderem die Granulozyten und die Makrophagen.

Phänotyp

Das durch genetische (Erbanlagen) und epigenetische (Umwelteinflüsse) geprägte Erscheinungsbild eines Organismus.

Pharmakovigilanz

Fortlaufende Überwachung und Bewertung von Arzneimitteln nach der Zulassung

Ebenso Feststellung unerwünschter Ereignisse/Nebenwirkungen bzw. Verdachtsfälle durch Behörden, Hersteller und Fachkräfte im Gesundheitswesen. Ein Arzneimittel muss stets ein positives Nutzen-Risiko-Profil aufweisen, wodurch der Pharmakovigilanz eine sehr wichtige Aufgabe zukommt – gerade im Bereich Impfungen, da die Arzneimittel hier in der Regel gesunden Menschen verabreicht werden. Bei der Überwachung kommen u. a. Spontanmeldesysteme oder Impfregister zum Einsatz.

Pharyngitis

Rachenentzündung bzw. Entzündung der Rachenschleimhaut

Unterschieden wird zwischen der akuten Form, die als Begleiterscheinung einer viralen oder bakteriellen Infektion auftritt, und der chronischen Form, bei welcher der Rachen länger als drei Monate entzündet ist und durch äußere Faktoren (Rauchen, Strahlentherapie) verursacht wird.

Photophobie

Bezeichnet die Angst vor starkem Licht (ICD-10-Code H53.1)

Der Begriff wird aber häufig auch bei einer generellen Überempfindlichkeit gegenüber Licht verwendet.

Phototransduktion

Auch als visuelle Signaltransdukationskaskade bezeichnet; beschreibt die Umwandlung eines Lichtreizes in ein physiologisches Signal im Organismus.

Beim Menschen, aber auch anderen Wirbeltieren, findet die Phototransduktion in den Photorezeptorzellen in der Netzhaut des Auges statt.

Pia mater

Eine gefäßreiche Bindegewebsschicht, die auf dem Gehirn und Rückenmark aufliegt.

Eine der drei weichen Hirnhäute (zusammen mit Dura mater und Arachnoidea mater).

Pili

Ein aus Protein bestehender Zellfortsatz, welcher typisch für gramnegative Bakterien ist.

Pili sehen aus wie Fasern, die an den Bakterien kleben, daher auch der lat. Name Pilus für Haar bzw. Faser. Ihre Funktion ist die Anheftung von Bakterien an anderen Oberflächen.

Plasmapharese

Technisches Verfahren zur Blutentnahme mit dem Ziel, das Blut zu spenden oder therapeutisch zu behandeln.

Das Verfahren selbst verläuft in der Regel problemlos. Anwendungsbereiche sind beispielsweise schubartige Krankheiten wie Multiple Sklerose.

Pneumonie

Entzündliche akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes

Die Pneumonie, auch als Lungenentzündung bezeichnet, zählt zu den häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland. Als Ursache kommen z. B. Bakterien, Viren, Pilze oder Gifte infrage. Über 30 % der Erkrankten werden hospitalisiert, über 10 % müssen intensivmedizinisch behandelt werden.

Pneumonie

Entzündliche akute oder chronische Erkrankung des Lungengewebes

Die Ursache können z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten oder Gifte sein. Pneumonien zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland. 


Pneumothorax

Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung von Luft neben der Lunge, im Pleuraspalt.

So wird in der Regel der Unterdruck aufgehoben, wodurch die Lunge kollabieren kann oder die Atemfunktion eingeschränkt ist. 

Polyneuritis

Entzündliche Erkrankung der Nerven im Gehirn oder des peripheren Nervensystems.

Typische Symptome sind funktionale Störungen von Körperzonen, die Schaden genommen haben, sowie Missempfindungen z. B. in Armen und Beinen. Zu den Ursachen gehören durch Viren oder Bakterien ausgelöste Infektionen (darunter HIV, Diphtherie, Borreliose), Autoimmunerkrankungen, Umweltgifte und bestimmte Medikamente.

Polysaccharidkapsel

Äußerste Grenzstruktur aus Mehrfachzuckern eines Mikroorganismus

Bspw. können Polysacchardikapseln von Bakterien beim Verlauf von Infektionen bestimmend sein und als Virulenzfaktoren den Grad der Infektionstärke beeinflussen.

Postherpetische Neuralgie

Nervenschmerz, der nach einer Herpes Zoster (Gürtelrose) Infektion auftreten kann.

syn. Post-Zoster-Neuralgie; In der Regel ist eine Verletzung (Läsion) oder Fehlfunktion Dysfunktion des Nervensystems der Grund. Die Schmerzen treten anfallsartig auf und werden als brennend oder stechend beschrieben.


Posturales Orthostatisches Tachykardiesyndrom

Unfähigkeit des Körpers (insb. bei jüngeren Patienten) sich an eine aufrechte Position anzupassen (Orthostase).

syn. POTS; Bei diesem Syndrom kommt es zu einer erhöhten Herzfrequenz (Tachykardie) von über 120 Schlägen pro Minute oder über 30 Schlägen mehr pro Minute, wenn sich der Patient von einer liegenden in eine stehende Position begibt. Zusätzlich treten Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, Belastungsintoleranz und kognitive Störungen nach dem Stehen auf.

Postvirales Syndrom

Ein allgemeiner medizinischer Begriff für Spätfolgen, die durch nicht-persistente Viren (z. B. Epstein-Barr-Virus, Influenza-Viren oder Enteroviren) verursacht sind.

Häufige beschriebene Symptome dabei sind Erschöpfung, Müdigkeit, Schlaf- oder Konzentrationsprobleme, die über mehrere Wochen bis Monate anhalten können.

Prävalenz

Statistische Kennzahl in der Epidemiologie zur Bestimmung der Häufigkeit bestehender Fälle z. B. von einer Krankheit in einer Population.

Dabei wird unterschieden zwischen der Häufigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt (Punktprävalenz) und einem bestimmten Zeitraum (Periodenprävalenz); prävalent meint meistverbreitet, vorherrschend. Dem entgegen steht die Inzidenz, die neu auftretende Fälle misst.

Primäre Ovarialinsuffizienz

Vorzeitige Einstellung der Eierstockaktivität (vor dem 40. Lebensjahr)

Durch eine Fehlbildung, Funktionsstörung auch auch nach HPV-Impfung als seltene Nebenwirkung ausgelöst. Bei gesunden Frauen tritt dies erst nach den Wechseljahren auf, wenn die Eibläschen verbraucht sind und die daran gekoppelte Hormonproduktion eingestellt wird.


Primäres Impfversagen

Phänomen, dass keine Impfung alle Geimpften schützt.

Ein mehr oder weniger kleiner (bei der Keuchhusten- oder Mumpsimpfung auch größerer) Teil der Geimpften ist auch zeitnah nach der Grundimmunisierung nicht geschützt. Das Risiko, bei Kontakt mit dem entsprechenden Krankheitserreger zu erkranken, ist durch die Impfung zu keinem Zeitpunkt vermindert. Primäres Impfversagen gibt es bei jeder Impfung, unabhängig davon, ob es sich um eine Lebend- (z. B. Masern) oder Nicht-Lebend- (z. B. Tetanus/Wundstarrkrampf) Impfung handelt.

PRISMA

PRISMA gilt als ein Katalog mit Mindestkriterien für die Berichterstattung bei systematischen Reviews und Meta-Analysen.

Der Katalog ist dabei vor allem auf systematische Reviews und Meta-Analysen ausgerichtet, die Interventionsstudien untersuchen. Wenn systematische Übersichtsarbeiten nicht nach PRISMA berichtet haben, ist dies nicht unbedingt ein Hinweis auf eine geringe Studienqualität, dennoch kann es eine Hilfestellung (auch bei der Bewertung) sein.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Prodromalstadium

Frühe Krankheitsphase bzw. Vorstadium

Bei diesem Stadium, das typisch für einen Maserninfektionsbeginn ist, kommt es zu unspezifischen Beschwerden (Kopf- und Halsschmerzen, Unwohlsein, Müdigkeit, Fieber).

Progression

Medizinischer Fachausdruck für das Fortschreiten einer Erkrankung oder Therapie bzw. auch die Verschlechterung eines Zustandes.

Meist verstärken sich hierbei die Symptome, wodurch es beim Patienten zu einem erhöhten Krankheitsgefühl kommt. Die Dauer der Progression kann je nach Krankheitsbild recht unterschiedlich ausfallen.

Proteinimpfstoff

Proteinbasierte Impfstoffe zählen zu den Totimpfstoffen, da sie keine vermehrungsfähigen Viren enthalten, sondern einen künstlich hergestellten Eiweiß-Bestandteil aus der Hülle des Virus, das Spike-Protein.

Der Eiweiß-Bestandteil wird durch biologische Zellkulturen gewonnen und anschließend über verschiedene Schritte gereinigt. Ebenso wie beim Vektorimpfstoff führt die Erkennung des Fremdstoffes zu einer humoralen Immunantwort, der Produktion von Antikörpern. Ein Beispiel ist der COVID-19-Impfstoff Nuvaxovid® von Novavax.

Proteinsynthese

Neubildung von Proteinen (Aminosäurenstrukturen) in Zellen

Dieser biochemische Prozess ist für alle Lebewesen essentiell und führt bei Abbruch zum Zelltod.

protektiv

geschützt bzw. schützend

z. B. protektive Antikörper

Pruritus

Fachbegriff für Juckreiz, der zu Kratzen führt und so eine Entzündung, Schädigung der Haut oder Sekundärinfektion verursachen kann.

Pseudomembran

Als Folge einer lokalen Entzündung entstehender, anhaftender Schleimhautbelag (z. B. bei Diphtherie) in der Nähe der Mandeln.

Dies führt zur Verengung der Atemwege und damit Erschwerung der Atmung. Eine Pseudomembran besteht in der Regel aus Fibrin, weißen Blutkörperchen, Bakterien und anderen Substanzen.

Public Health

Anwendungsbezogene Wissenschaft, die sich mit der Förderung von Gesundheit und der Prävention von Krankheiten auf Bevölkerungsebene befasst.

Anwendungsbezogene Wissenschaft, die sich mit der Förderung von Gesundheit und der Prävention von Krankheiten auf Bevölkerungsebene befasst. Der Fachbereich nutzt Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen, darunter die Biologie, Ökologie, Ökonomie und Soziologie. Das Robert Koch-Institut (RKI) gilt beispielsweise als nationales Public-Health-Institut und listet zehn Kernbereiche des Fachbereichs: Surveillance, Krisenplanung und -reaktion, Gesundheits-, Arbeits- und Patientensicherheit, Gesundheitsförderung, Prävention, Governance, Public-Health-Ausbildung, Struktur und Finanzierung, Information und Kommunikation, angewandte PH-Forschung. 

Purkunje-Zellen

Die größten Nervenzellen der Kleinhirnrinde (50–70 µm)

Ihre Aufgabe liegt darin, die Produktion bestimmter Stoffe (z. B. Neurotransmitter) zu unterdrücken (Inhibition). Das Kleinhirn ist u. a. für motorisches Lernen sowie Feinsteuerung zuständig und steht in enger Verbindung mit dem Thalamus.

Random-effects-model

Ein statistisches Verfahren innerhalb einer Meta-Analyse, bei der verschiedene Studienergebnisse zusammengefasst („gepoolt“) werden sollen, das im Gegensatz zum Fixed-effects-model jedoch unterschiedliche Therapieeffekte für jede Studie annimmt.

Kleinere Studien erhalten dadurch ein größeres Gewicht in der Bewertung. Zudem sind die Konfidenzintervalle bei der Berechnung breiter, was ein konservativeres Ergebnis bedingt.

RCT

Randomisierte kontrollierte Studie ...

... bei der Teilnehmende nach dem Zufallsprinzip einer Kontroll- und einer Interventionsgruppe zugeordnet werden. Sie gilt als die valideste Form der Interventionsstudien und wird auch bei Impfstoffzulassungsverfahren angewendet.

Reaktanz

In der Psychologie als Motivation zur Wiederherstellung der Freiheit bzw. Überwindung von Einschränkungen verstanden.

Die Theorie gibt auch Hinweise darauf, weshalb Menschen sich häufig von Verboten nicht abschrecken lassen, im Gegenteil, z. B. eine verbotene Substanz (z. B. Alkohol bei Jugendlichen) besonders interessant finden.

Reaktivierung

Wiederaufflammen, Erstarken oder auch ...

... Wiederauftreten von zuvor latenten (vom Immunsystem in Schach gehaltenen) Viruserkrankungen; demgegenüber beschreibt Rekurrenz das generelle Wiederauftreten einer Krankheit bzw. eines Symptoms.


Reaktogenität

In klinischen Studien wird der Begriff verwendet, um die Eigenschaft einer Intervention oder einer Substanz zu beschrieben, bestimmte Reaktionen hervorzurufen.

Das Sicherheitsprofil wird somit auch anhand der Reaktogenität bewertet.

Real-World-Daten

Darstellung der Versorgungsqualität durch Nutzung von Massendaten

Epidemiologische Daten, die nicht in randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) sondern z. B. in der medizinischen Versorgung erhoben werden, bspw. durch Krankenregister/Krankenkassen oder Patientenakten.

Reassortierung

Neuverteilung von genetischen Informationen zwischen zwei ähnlichen Viren mit einem Genom aus mehreren Segmenten (z. B. Subtypen des Influenza-Virus).

s. auch Antigenverschiebungen; dafür müssen die beiden Viren sich in derselben koinfizierten Zelle befinden. Als Resultat erhalten Viren neue Eigenschaften wie z. B. besser den Gedächtniszellen des Immunsystems entkommen zu können (Immunflucht).

Registerstudie

Retrospektive, wissenschaftliche Untersuchungen, die (pseudo-)anonymisierte Daten aus einer Datenbank (Register) sammeln und verwenden.

Durch die Anwendung statistischer Verfahren kann so beispielsweise der therapeutische Nutzen oder die Sicherheit eines Arzneimittels bewertet werden. In Registern werden (im Vergleich zu klinischen Zulassungsstudien) Daten über längere Zeiträume gesammelt. So gibt es Krankheits-, Produkt- oder epidemiologische Register, die z. B. von medizinischen Fachgesellschaften geführt werden.

Rekonvaleszenz

syn. Genesung bzw. Heilung, abzugrenzen gegenüber der Remission (Nachlassen)

Die Rekonvaleszenz bezeichnet die letzte Phase des Heilungsprozesses und endet in der Restitution (Wiederherstellung).

Rektumprolaps

Auch Enddarm-Vorfall oder Mastdarm-Vorfall genannt, bezeichnet einen Vorgang, bei dem durch den Stuhlgang Enddarmanteile über den After nach Außen rutschen.

Häufig kommt es zu einer Rückkehr des Rektumprolaps an die entsprechende Stelle ohne Hilfe.

Replacement

Verschiebung bzw. Austausch

In der Medizin vermehrtes Auftreten von Serotypen, gegen die nicht geimpft wird. Beispielsweise könnte ein Rückgang von den vorherrschenden HPV-Typen 16 & 18 durch die Impfung nicht oder zumindest zu einem geringeren Rückgang der Krankheitslast durch Gebärmutterhalskrebsfälle führen, wenn andere Serotypen, gegen die nicht geimpft wird, in der Häufigkeit steigen und diese ebenfalls ursächlich Krebs auslösen können.


Respiration

Die Atmung bzw. Lungenatmung betreffend

retrograd

syn. rückläufig, gegenläufig

retrospektiv

lat. retrospectare für „zurückblicken“

Bezeichnung für eine Beobachtungsstudie (z. B. Fall-Kontroll-Studie, Kohortenstudie), die rückblickend eine Krankheit, Intervention oder Verhaltensänderung untersucht. Die Probanden (z. B. Patienten im Krankenhaus mit Lungenkrebs) haben somit bereits das spezifische zu untersuchende Merkmal ausgebildet und werden mit Probanden auf bestimmte Faktoren (z. B. Rauchen) verglichen, die jenes Merkmal nicht ausgebildet haben.

Reye-Syndrom

Seltene, aber lebensbedrohliche Krankheit, die zu Leber- und Hirnschäden führt.

Tritt meist bei Kindern unter zwölf Jahren mit einer Virusinfektion auf. Akute Symptome sind u. a. Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Verwirrtheit. Wenn die Erkrankung nicht behandelt wird, kann sie rasch Fortschreiten und z. B. Leberversagen oder Hirnödeme auslösen.

Rhabdomyolyse

Ein Syndrom, bei dem eine Zerstörung der queren Muskulatur beim Patienten zu lokalisierten oder generalisierten Muskelschmerzen und -schwäche führt.

Geht mit einem Anstieg des Serum-Kreatinkinase-(CK)-Spiegels (>1500 U/L) einher, ein Marker im Blut, der die Schädigung der Muskulatur anzeigt.
 

Rheumatoide Arthritis

Eine dauerhaft bestehende Entzündung der Gelenke

syn. chronische Polyarthritis, meist ausgelöst durch autoimmune (also gegen den eigenen Körper gerichtete) Immunprozesse. Die Folgen sind u. a. Schmerzen, Steifheit und Schwellung der Gelenke – meist morgendlich – mit Kraftverlust.


Rhinorrhoe

Umgangssprachlich als „laufende Nase“ bezeichnet

Es handelt sich dabei um eine Absonderung von dünnflüssigem oder schleimigem Nasensekret, die als Symptom verschiedenster Erkrankungen aufteten kann.

Rigidität

syn. Steifheit, Muskelstarre

Rigor

Gesteigerte Grundspannung der Skelettmuskulatur, die bei passiver Bewegung durch Widerstand in Erscheinung tritt.

Bekannte Krankheit: Parkinson

Risus sardonicus

Charakteristischer Gesichtsausdruck bei bestimmten Erkrankungen durch pathologische Kontraktion der mimischen (Bewegungen des Gesichtes betreffende) Muskulatur.

Wird auch als sardonisches Grinsen oder „Teufelsgrinsen“ bezeichnet.


Robert-Koch-Institut

Oberstes deutsches Public-Health-Institut, das 1891 gegründet wurde und seit 1994 dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zugeordnet ist.

Zu den Aufgaben des Robert Koch-Institutes (RKI) gehören u. A. Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten, entsprechende epidemiologische Untersuchungen sowie Erkennung und Bewertung von Risiken und Gesundheitsberichterstattung. Das RKI kann Aufträge des Bundesgesundheitsministers nicht ablehnen, da es weisungsgebunden ist. 

Sarkopenie

Bezeichnung für den zunehmenden Abbau von Muskelmasse und -kraft und damit einhergehende funktionelle Einschränkungen im Alter.

Sport sowie Ernährung haben dabei einen wesentlichen Einfluss bei der Prävention dieser Altererscheinung.

Schick-Test

Überholter Test zum Nachweis von Antikörpern gegen Toxine des C. diphtheriae (Diphtherie-Bakterium).

Wurde auch genutzt, um den Grad der Durchseuchung mit Diphtherie festzustellen. Inzwischen werden standardmäßig serologische Tests durchgeführt. 

Schmierinfektion

Auch Kontaktinfektion genannt

Übertragung eines Erregers über Berührung eines Lebewesens oder Gegenstandes.


Schocksyndrom

Durch Bakterien (Staphylococcus aureus und Streptokokken der Gruppe A) oder Verwendung hochsaugfähiger Tampons (die zu selten gewechselt werden) ausgelöste Erkrankung.

syn. Toxisches Schocksyndrom; die Symptome schreiten schnell voran: Fieber, Ausschlag, gefährlich niedriger Blutdruck und mehrfaches Organversagen. Hygiene und häufiger Tamponwechsel tragen zur Prävention bei. Bei der Therapie wird das infizierte Gewebe entfernt und ein geeignetes Antibiotikum gegeben.

Sekret

Absonderung aus einem Organ oder einer Wunde

Ferner auch durch eine Drüse produzierter Stoff, der eine physiologische Funktion erfüllt.


Sekundäre Befallsrate

Ermöglicht laut RKI Aussagen zur Ansteckungsfähigkeit eines Erregers und ggf. zur Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen.

Dabei wird die Anzahl Erkrankte unter den Kontaktfällen eines Krankheitsfalles in der Inkubationszeit durch die Gesamtzahl der Kontaktfälle (Exponierten) in diesem Zeitraum geteilt.

Sekundäres Impfversagen

Nachlassen der Immunität nach kürzerer (z. B. Meningokokken) oder längerer (z. B. Tetanus) Zeit.

Wie beim Primären Impfversagen ist dieses Phänomen ebenfalls unumstritten bei Nicht-Lebendimpfungen wie z. B. bei der Impfung gegen Tetanus/Wundstarrkrampf. Auch wenn nach der Grundimmunisierung ein Schutz vor der Erkrankung entsteht, lässt dieser früher oder später nach. Das Risiko der (initial geschützten) Geimpften, bei Kontakt mit dem entsprechenden Krankheitserreger zu erkranken, ist dann nicht mehr relevant vermindert.


Sentinel-Erhebung

Regelmäßige Datenerhebungen zu epidemiologischen Fragestellungen, z. B. zu Infektionserkrankungen.

Teilnehmer sind unter anderem Ärztinnen und Ärzte in Praxen und Kliniken. Dadurch werden Daten aus vorhandenen Meldesystemen ergänzt bzw. überprüft. Dem Robert Koch-Institut kommt dabei in Deutschland eine besondere Rolle als durchführendes, behördliches Organ zu.

Sepsis

Blutvergiftung bzw. Blutstrominfektion

Lebensbedrohliche Komplikation durch körpereigene Fehlregulation bei einer Infektion (schwerstmöglicher Verlauf) mit Kreislaufversagen und Gerinnungsstörungen mit nachfolgender Schädigung der Organe möglich. Sepsis kann z. B. in Folge einer Lungenentzündung, Harnwegsinfektion oder auch einer Entzündung im Bauchraum entstehen. Wenn das Immunsystem die Infektion nicht im Schach halten kann, ist die Gabe von intensivmedizinischen Medikamenten unerlässlich.

Serogruppe

Variationen bzw. Abkömmlinge innerhalb von Viren und Bakterien

Mit serologischen Tests unterscheidbar; Verschiedene Serotypen gibt es z. B. bei Meningokokken (Bakterium, Typen A, W, B, C, Y etc.) oder HPV (Virus, Typen 16, 18 u. v. m.).

Serokonversionsrate

Prozentualer Anteil von Personen, die nach einer Impfung eine ausreichende Immunität aufweisen.

Serombildung

Ansammlung von Flüssigkeit in einem Hohlraum, der in der Nähe einer Wunde (z. B. Injektionsstelle) liegt.

Serotonin

Serotonin, auch 5-Hydroxytryptamin oder 5-HT genannt, ist ein Hormon und Neurotransmitter im menschlichen Körper mit diversen Aufgaben im zentralen Nervensystem (ZNS) und anderen Organen.

Im ZNS vermittelt Serotonin Signale v. a. über den Parasympathikus um z. B. die Schmerzempfindung, Gedächtnisleistung, den Schlaf-Wach-Rhythmus (zirkadianer Rhythmus) sowie das Ess- und Sexualverhalten zu regulieren. Zudem spielt es bei emotionalen Prozessen wie Angst und Aggression eine wichtige Rolle – ein Ungleichgewicht wird mit psychischen Störungen wie Depressionen, Neurosen und Angststörungen verbunden. In Organen ist es u. a. an folgenden Aufgaben beteiligt: Vasokonstriktion (Engstellung der Blutgefäße) in Lunge und Nieren, Vasodilatation (Weitstellung der Blutgefäße) der Skelettmuskulatur, Blutdruckregulation, Steigerung der Darmperistaltik, Verstärkung der Thrombozytenaktivität. Ausgangsstoff für die Herstellung von Serotonin im Körper ist die essentielle Aminosäure L-Tryptophan.

Simultanimpfung

Schutzimpfung, die sowohl aktiv als auch passiv immunisiert und damit einen wirksamen Sofortschutz und eine langanhaltende Immunisierung bietet.

Dabei wird an verschiedenen Körperstellen ein Totimpfstoff und ein Antiserum verabreicht. Das Anwendungsgebiet von Simultanimpfungen betrifft die Postexpositionsprophylaxe, z. B. gegen Tetanus, Tollwut und Hepatitis B.


Soziodemographie

Erfassung quantitativer (mengenmäßiger) Merkmale von Populationen

Beispielsweise werden Bevölkerungsmerkmale wie Geschlecht, Alter, Einkommen, Familienstand, Bildung, ökonomischer Status, Haushaltsgröße.


Sozioökonomie

Zusammenhang zwischem wirtschaftlichem und sozialem Handeln des Menschen.

Der sozioökonomische Status (bzw. sozioökonomische Aspekte) umfasst Bildung und Schulabschluss, Ausbildung und Studium, Beruf und Einkommen, Besitz und Kultur sowie Liquidität und Kreditwürdigkeit. In epidemiologischen Studien können solche Aspekte ein wichtiges zu erfassendes Kriterium in der Population darstellen, um mögliche Verzerrungen (Bias) des Studienergebnisses zu vermeiden.

Splenektomie

Die operative Entfernung der Milz, wodurch es zu einer chirurgischen Asplenie (Funktionsunfähigkeit der Milz) kommt.

Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass die Milz entfernt werden muss, so etwa Blut- und Stoffwechselerkrankungen, Rupturen, Tumore oder Abszesse.

Spontanmeldesystem

Spontanmeldesysteme beruhen auf der Sammlung unerwünschter Arzneimittelwirkungen durch Meldungen von Fachkräften und Betroffenen im Gesundheitswesen.

Das deutsche Arzneimittelgesetz fordert das systematische Sammeln und Auswerten von Erfahrung mit zugelassenen Impfstoffen durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Zwar reicht der bloße Verdacht aus, um eine Meldung zu erstellen, jedoch ist der Zeitaufwand für Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Fachkräfte im Arbeitsalltag meist kaum zu bewältigen. Auch die Meldebereitschaft von Ärztinnen und Ärzten wird laut Umfrage von Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) generell als gering angegeben. Im Gegensatz zum Impfregister ist die absolute Häufigkeit von Impfnebenwirkungen schwerer abzuschätzen (Dunkelziffer). (vgl. Spielberg, 2022)

SSPE

Meist tödlich verlaufende Schädigung des Gehirns (neurodegenerativ und inflammatorisch)

Die subakute sklerosierende Panenzephalitis kann noch Monate bis Jahre nach einer Masernerkrankung auftreten. Die weltweite Inzidenz wird auf 1 pro 100.000 Masern-Infizierten geschätzt und ist damit eine sehr seltene Erkrankung. Für Kinder unter fünf Jahren besteht mit 30-60 Fällen pro 100.000 Infizierten ein höheres Risiko, das höchste Risiko besteht für Kinder unter einem Jahr (170 pro 100.000 Infektionen).


STIKO

Ständige Impfkommission

1972 etabliertes und 2001 gesetzlich verankertes Gremium zur Entwicklung von Impf-Empfehlungen für Deutschland. Die Mitglieder der STIKO sind ehrenamtlich tätig und im Fachgebiet Impfprävention des Robert Koch-Instituts verortet. Die STIKO analysiert das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Impfungen, die Epidemiologie auf Bevölkerungsebene und die Effekte einer flächendeckenden Impfstrategie für Deutschland. Die Ergebnisse werden im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts publiziert. Eine Systematik in der Methode (z. B. in der Literaturrecherche oder statistischen Analyse) gibt es jedoch nicht.

Stratifizierung

lat. Schichtenbildung; statistischer Prozess zur Identifikation von Bedingungen, die eine Erkrankung negativ beeinflussen.

Stresshormon

Botenstoffe des Körpers wie Adrenalin und Cortisol

Sie werden in Situationen ausgeschüttet, die geistig oder körperlich belastend sind (z. B. Sport oder geistige Belastung) und können auch therapeutisch wirksam sein (z. B. Cortison als Entzündungshemmer). Evolutionär waren diese Botenstoffe notwendig, um eine schnelle Reaktion in Gefahrensituationen auszulösen („Kampf oder Flucht“).


Stridor

Pfeifendes Geräusch beim Einatmen

Stupor

Ein in der Medizin als tiefe Teilnahmslosigkeit mit vollständigem Aktivitätsverlust (Starre) verstandener Zustand.

Im Gegensatz zum Koma können Menschen aber noch durch starke Stimuli (Schütteln, lautes Ansprechen, Kneifen) geweckt und angesprochen werden, da sie noch im wachem Bewusstseinszustand sind.

Subarachnoidalraum

Spaltraum gefüllt mit Hirnwasser (Liquor cerebrospinalis)

Zwischen Arachnoidea mater und Pia mater

Subdurales Hämatom

Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten (Dura mater und Arachnoidea), welche in ihrer akuten Form einen medizinischen Notfall darstellt, der sofort behandelt werden muss.

Häufige Ursachen sind Unfälle im Straßenverkehr oder beim Sport. Bei der chronischen Form handelt es sich meist um Bagatellverletzungen, wodurch das Blut langsamer einfließt. Meist wird bei dieser Form die Verletzung durch eine Operation versorgt.

subkutan

Das Gewebe unter der Haut (Unterhaut) betreffend

syn. s. c.; Beispielsweise wird eine Impfung subkutan oder intramuskulär (in den Muskel) verabreicht.

Superinfektion

Sekundärinfektion (Zweitinfektion)

Wenn zu einer bestehenden Infektion eine weitere hinzukommt (z. B. eine bakterielle Infektion zusätzlich zu einer Virusinfektion), wird von einer Superinfektion gesprochen.

Superspreader-Event

Ein in der Infektionsepidemiologie verwendeter Begriff, der ein Event beschreibt, bei dem eine bestimmte Anzahl an Infizierten besonders viele Folgefälle verursachen und damit zu sogenannten „Superspreadern“ (Superverbreitern) werden.

Suszeptibilität

In der Medizin verwendeter Fachbegriff zur Beschreibung der Empfindlichkeit von Personen oder Bevölkerungsgruppen gegenüber bestimmten Erkrankungen, Erregern oder Fremdstoffen.

Syndrom

Kopplung von unterschiedlichen Störungen, Veränderungen oder Befunden

In der Medizin und Psychologie ein Krankheitsbild, dass sich durch das gemeinsame Auftreten verschiedenster Symptome auszeichnet. Die Symptome können dabei sowohl kausal, psychologisch oder auch pathologisch-anatomisch miteinander verbunden sein.

Synkope

Plötzlicher, kurzzeitiger Verlust des Bewusstseins

Synzytien

syn. Coenoblast / Coenocyt; Mehrkernige (polyenergide) (Riesen-)Zelle, die durch Verschmelzung (Fusion) mehrerer Einzelzellen entsteht.

Beispiele sind Osteoklasten und Skelettmuskelfasern.

Systematisches Review

Systematische Übersichtsarbeit zu einem Thema, bei dem die vorhandene Evidenz (z. B. Interventionsstudien) in ihrer Qualität überprüft wird.

Dabei gibt es in der Regel eine festgelegte Methodik der Literaturrecherche, mit der die vorhandene Evidenz gefunden und ausgewertet werden kann.

Tachykardie

Frequenz des Herzschlags ist mit über 100 Schlägen (in Extremfällen über 400 Schläge) pro Minute zu schnell.

Bei einer Tachykardie ist das Herz nicht mehr in der Lage, effizient Sauerstoff durch den Organismus zu pumpen. Das Gegenteil ist die Bradykardie.


teratogen

Fehlbildungen hervorrufend

Physikalische, chemische oder biologische Einflüsse, die zu Fehlbildungen an einem Organismus führen können.

TH-17

Eine Subgruppe der T-Zellen (Helfer-Zellen) des Immunsystems.

Sie produzieren das entzündungsfördernde Zytokin Interleukin-17 (IL-17) und sind so wichtig für die Aktivierung von neutrophilen Granulozyten (die etwa 50-65 % der weißen Blutkörperchen ausmachen und als spezialisierte Immunzellen bzw. Teil der angeborenen Immunantwort an der Zerstörung von pathogenen Mikroorganismen sind).

Thalamus

Größter Teil des Zwischenhirns, Sammelstelle für alle Sinneswahrnehmungen (mit Ausnahme der olfaktorischen Wahrnehmung) ...

... und damit auch Schalt- und Integrationszentrale für Sensorik sowie Motorik. 

Thrombose

Verstopfung der Gefäße durch Blutgerinnsel (Thromben)

Unterschieden wird zwischen arteriellen und venösen Thrombosen. Bei Thrombosen der Arterien liegt eine Störung der Blutzufuhr zu Organen vor, bspw. dem Herzen oder Gehirn, wodurch ein Schlaganfall oder Herzinfarkt entstehen kann. Bei den häufigeren Thrombosen der Venen kommt es zu einer Verengung und Verlangsamung des Blutflusses in der betroffenen Region. Anfängliche venöse Thrombosen verlaufen meist ohne Symptome. Aber auch Venenthrombosen können durch die verminderte Durchblutung und dadurch auch verringerte Sauerstoffzufuhr lebensbedrohlich werden, etwa durch Verursachung einer Embolie (venöse Thromboembolien). Am häufigsten treten die Beinvenenthrombosen auf.

Thrombozytopenie

Verminderte Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) auf unter 150.000/µl im Serum

Durch zu hohen Verbrauch oder nicht ausreichende Produktion, die zu einer Reduktion der Blutgerinnungsleistung führt. So steigt das Risiko für Blutungen an der Haut bzw. den Schleimhäuten (z. B. Nasenbluten) und in allen funktionellen Organen wie dem Gehirn – ein kritischer Wert wird jedoch erst ab ca. 20.000/µl erreicht.

Tight Junctions

Bänder aus Membranproteinen, die Epithelzellen vollständig umgreifen und so eine Barriere in den Zwischenräumen der Epithelzellen errichten (Zell-Zell-Verbindungen).

Sie kommen bspw. im Magen, Darm und in der Blut-Hirn-Schranke vor. Diese Abdichtung durch die Tight Junctions sorgt für einen kontrollierten Transport, sodass Moleküle nicht an den Epithelzellen vorbei diffundieren können.

Tonsillen

syn. Mandeln; Dieses lymphatische Organ ist wichtiger Teil des körperlichen Abwehrsystems im Bereich der Mundhöhle und des Rachens.

Die Mandeln funktionieren wie eine Barriere und enthalten viele weiße Blutkörperchen. So können sie Erreger, die über Mund oder Nase in den Körper eindringen, aufhalten und abtöten.

Totimpfstoff

Impfstoff, der Teile des Erregers oder Bestandteile der Virus- oder Bakterienhülle als Antigen enthält.

Das Antigen von Totimpfstoffen ist meist an Aluminiumhydroxid gebunden und löst insgesamt eine schwächere Immunantwort als bei Lebendimpfstoffen aus. Deshalb werden hier in der Regel auch Auffrischungsimpfungen notwendig, damit das Immunsystem für einen Schutz ausreichend stimuliert wird – die erreichte Immunität ist meist auf einen kürzeren Zeitraum beschränkt als bei den Lebendimpfstoffen. Während bei einer Lebendimpfung eine zelluläre Immunreaktion provoziert wird, erfolgt bei Totimpfstoffen eine humorale Immunantwort über B-Lymphozyten & T-Helferzellen. Es gibt fünf Klassen an Totimpfstoffen: Vollimpfstoffe, Spaltimpfstoffe, Subunit-Impfstoffe, Toxoidimpfstoffe und Konjugatimpfstoffe. Zu den neueren Formen zählen Peptidimpfstoffe und virale Vektoren. Noch nicht abschließend geklärt werden die mod. mRNA-Impfstoffe (z. B. gegen COVID-19) zu ihnen hinzugezählt, manchmal aber auch zu den genbasierten Impfstoffen.
 

Trainierte Immunität

Funktionelle Modifikation von Zellen des angeborenen Immunsystems, beispielsweise durch unspezifische Effekte eines Impfstoffs.

Ein Beispiel ist die BCG-Impfstoff gegen Tuberkulose, die zu einer verringerten Kindersterblichkeit führte.

Transkriptions-Koaktivator

Ein Proteinkomplex, der die Wahrscheinlichkeit der Transkription eines Gens erhöht, indem er mit Transkriptionsfaktoren interagiert, aber selbst nicht sequenzspezifisch an die DNA bindet.

Für weitere Informationen siehe hier.

Translation

Nach der Transkription der zweite Schritt der Proteinbiosynthese, der zur Übersetzung der aus dem genetischen Code erstellten Informationen, die in der mRNA enthalten sind, in die Aminosäuresequenz der Proteine notwendig ist.

Es werden immer drei sogenannte Basen für eine Aminosäure codiert. Die unterschiedliche Kombination von Adenin, Guanin, Cytosin und Uracil ergibt dann eine spezifische Aminosäure (zur Übersicht wird die sogenannte Codesonne verwendet).

Transmission

In der Medizin Übertragung eines Krankheitserregers durch Infektion

Das Risiko einer erfolgreichen Transmission wird durch die Infektiösität eines Erregers bestimmt.

Tropismus

Die Fähigkeit eines Virus, bestimmte Arten von Zellen oder Gewebe anzuvisieren, zu infizieren und sich dort zu vermehren.

ulzerierend

Unter Ausbildung eines Ulkus (Geschwürs), geschwürig werden

Umbrella Review

Eine Übersichtsarbeit zu systematischen Reviews & Meta-Analysen

Ein Umbrella-Review hat somit den höchsten Evidenzgrad, da es die Qualität der bestehenden Übersichtsarbeiten in einem Forschungsgebiet aufzeigt. Es werden keine Einzelstudien bewertet.

Unerwünschte Arzneimittelwirkung

Das Auftreten von ungewollten, unangenehmen oder gefährlichen Wirkungen von Arzneimitteln

syn. UAW bzw. Nebenwirkung. UAWs können beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bzw. beim Paul Ehrlich Institut gemeldet werden.

Utikaria

ugs. Nesselsucht

Rötungen und Quaddeln auf der Haut, die jucken.

Vaskulitis

Unterschiedliche Formen von rheumatischen Entzündungen der Blutgefäße (Venen und Arterien).

Sie gehen meist mit Schmerzen an Gelenken oder Muskeln einher, gelegentlich auch mit Schwellungen an Gelenken.

Vektorimpfstoff

Durch Gentechnik veränderte, harmlose Viren (Vektorviren), die in Impfstoffen genutzt werden, um genetisches Material des Erregers in Körperzellen einzubringen.

Dadurch wird eine Infektion vorgetäuscht und eine humorale Immunantwort (Produktion von Antikörpern) provoziert. Vektorimpfstoffe werden bereits bei Dengue-Fieber oder Ebola eingesetzt und zählen nicht zu den Lebendimpfstoffen. Der COVID-19-Impfstoff Janssen® von Johnson&Johnson ist ein aktuelles Beispiel für einen Vektorimpfstoff.

ventrikulär

Den Ventrikel (Kammer bzw. Hohlraum von Organen wie Herz, Gehirn) betreffend

viral

Durch einen Virus verursacht, z. B. eine virale Infektionskrankheit

Virämie

Vorhandensein von Viren im Blut.

Bei fast allen Virusinfektionen tritt eine Virämie auf, welcher zumeist eine Zerstörung von Wirtszellen vorausgeht, in denen sich die Viren vermehrt haben.

Viron

Einzelnes, infektiöses Viruspartikel

 Außerhalb einer Zelle vorkommend.

Virulenzfaktor

Krankmachende (pathogene) Eigenschaften eines Mikroorganismus

z. B. Bakterium oder Virus. Virulenzfaktoren werden sowohl strukturell als auch durch den Stoffwechsel bestimmt.


Waterhouse-Friderichsen-Syndrom

Schwere Blutgerinnungsstörung einer Infektionserkrankung

Bspw. nach Meningokokken, Pneumokokken, Staphylokokken oder Haemophilus influenzae; Der sprunghafte Anstieg bei der Bildung von Blutgerinnseln bis zur Blutgerinnungsstörung führt zu einem zu hohen Verbrauch an Gerinnungsfaktoren. Die Folge sind septischer Schock, Koma und Multiorganversagen. Es werden u. a. Antibiotika und kreislaufstabilisierende Medikamente eingesetzt.


Weltgesundheitsversammlung

engl. world health assembly (WHA); Höchstes Entscheidungsorgan der Weltgesundheitsorganisation.

Jedes Jahr treten die WHO-Mitglieder in Genf (Schweiz) zusammen, um finanzielle und organisatorische Geschäfte zu beschließen sowie die strategische Ausrichtung festzulegen. So wurde bspw. auf der 72. WHA im Mai 2019 nach langjähriger Weiterentwicklung das internationale Klassifikationssystem für Erkrankungen ICD-11 verabschiedet.

Wirtszelle

Zelle, die einem Virus nach dem Eindringen zur Vermehrung dient, indem es entsprechende Produkte herstellt.

Viren können sich nur mit Hilfe einer Wirtszelle vermehren.

Zellproliferation

Vermehrung von Gewebe durch Zellteilung und Zellwachstum

Im Körper von Lebewesen findet ständig ein Prozess der Neubildung und des Absterbens bzw. Eliminierens von Zellen statt. Es ist wichtig, dass es hier nicht zu unkontrolliertem Wachstum bzw. Sterben kommt, daher gibt es verschiedene Signalwege, welche die Proliferation steuern. 

Zentrales Nervensystem

Komplexes neurologisches Netzwerk

Umfasst alle Nerven(-bahnen) im Gehirn und Rückenmark. Über das Nervensystem werden Sinnesreize aufgenommen, verarbeitet und entsprechende Reaktionen (Muskelbewegungen, Schmerzen) ausgelöst. Außerdem wird noch zwischen willkürlichem (somatischem) Nervensystem und autonomem (vegetativem) Nervensystem unterschieden. Das willkürliche Nervensystem steuert alle bewussten Vorgänge des Körpers, wie etwa die Motorik. Das vegetative Nervensystem ist demgegenüber für die unbewussten bzw. nicht steuerbaren Prozesse zuständig – es reguliert u. a. die Atmung, den Herzschlag sowie die Funktion der Organe.

zerebral

Das Großhirn betreffend

Zerebralparese

Eine Reihe von v. a. frühkindlich assoziierten Erkrankungen, die mit Bewegungsstörungen und Muskelsteife (Spastik) einhergehen.

Ursachen hierfür können z. B. Fehlentwicklungen bzw. Fehlbildungen des Gehirns sein oder auch erworbene Schäden am Gehirn.

zerebrospinal

Das Gehirn und Rückenmark betreffend

zerebrovaskulär

die Blutgefäße des Gehirns betreffend

Ziliostase

Einschränkung der Bewegung von Zilien (Flimmerbewegung) an den Flimmerzellen

Zotten

Kleine, fingerförmige Ausstülpungen der Dünndarmschleimhaut mit einer Länge von 1 bis 1,5 mm und einer Breite von 0,1 bis 0,5 mm.

Die Zotten bestehen aus Bindegewebe und sind mit feinen Blutgefäßen durchzogen, welche die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei aufnehmen, damit ein weiterer Transport durch den Körper möglich ist. Im Dünndarm befinden sich etwa 4 Millionen Zotten.

Zyanose

Eine durch Sauerstoffmangel im Blut verursachte Verfärbung der (Schleim-)Haut.

Der Blutfarbstoff Hämoglobin färbt sich bei diesem Prozess bläulich-violett. Als Ursachen kommen Durchblutungsstörungen, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen infrage, temporär auch Kälte. 

Zytokin

Proteine oder Peptide mit etwa 100 bis 200 Aminosäuren...

..., die von allen Zellen mit Nukleus (Zellkern) ausgeschüttet werden, u. a. Makrophagen, B-Lymphozyten, T-Lymphozyten, natürlichen Killerzellen und Fibroblasten; regulatorische Funktion: Signalübertragung zur Zellvermehrung (Proliferation) und -differenzierung; Zytokin-Familien sind z. B. Interleukine und Interferone.


Zytopathischer Effekt

Durch Viren verursachte morphologische Veränderung (Struktur bzw. Gestalt) der infizierten Zelle.

Zytoplasma

Inhalt der Zelle, bestehend aus Zytosol (Zellflüssigkeit), Zytoskelett (bewegliches Zellgerüst) und Organellen

Ermöglicht den reibungslosen Stoffaustausch.